Blood Ceremony – The Old Ways Remain
Seit 2016 kein neues Album von Blood Ceremony. Nun ist die vierköpfige Heavy-Psych Band aus Kanada zurück und experimentierfreudiger denn je. Ihren alten Sound haben sie sie hinter sich gelassen und bringen uns mit “The Old Ways Remain” eine poppige Heavy-Psych, Progressive-Rock, Psychedelic-Folk Mixtur, die auch gewisse Doom-Metal-Einflüsse erkennen lässt.
Eines der wesentlichen Herausstellungsmerkmalen bleibt aber bestehen: Die Frontsängerin Alia O’Brien beschmückt weiterhin Lied für Lied das Klangbild mit ihrer Querflöte, laut eigener Aussage, eine Erweiterung ihrer Stimme. Sie bildet gemeinsam mit Sean Kennedy, Lucas Gadke und Michael Carrillo die Band, die häufig mit den großen Namen der Siebziger wie Jethro Tull, Black Sabbath und Pentangle verglichen wird. Ihre neue LP lässt allerdings eher an King Gizzard & the Lizard Wizard oder King Crimson denken. Textlich bleibt Blood Ceremony mit ihrem neuen Album irgendwo zwischen Okkultismus und klassischen Horrorfilmen.
“The Old Ways Remain” ist schon lange erwartet worden, für die Band aus Kanada ein voller Erfolg und in jedem Fall ein spannender Release.
SQÜRL – Silver Haze
Jim Jarmusch ist den meisten wohl eher als Großonkel des Independent Cinemas bekannt, mit vielfach zu Klassikern avancierten Filmen, die nicht nur über die musikergetränkten Casts von Tom Waits über John Lurie zu Iggy Pop, sondern auch über wohl kuratierte Soundtracks von Neil Young oder Mulatu Astatke schon immer eine latente Musikversessenheit erkennen ließen.
Seit einigen Jahren und Filmen spielt Jim Jarmusch seine Soundtracks gemeinsam mit Carter Logan und dem Namen SQÜRL gar selbst ein. Da wurde ein eigenes Album eigentlich fast überfällig. Mit Silver Haze ist nun also die vorsichtige (aber nicht gänzliche) Loslösung vom Film im Gange. Düstere Drone- und Doom-soundscapes, hypnotische, eingängige Drums und Spoken word-Beiträge von Jarmusch mit seiner unverwechselbaren, eindringlichen Barriton Stimme, aber auch überraschenden Gastperformances etwa von Anika oder Schauspiel-Musikerin Charlotte Gainsbourg, prägen das Album. Eine Platte, die also eher beim letzten Abendmahl, als in heiteren Stunden am See gespielt werden will.
Ob es über seine langsame Absage an die Filmindustrie hinwegtröstet, bleibt abzuwarten, bis dahin ergehen wir uns aber in der Post-(oder Prä-?)Apokalypse und herrlich deprimierenden Super-8-Momenten des späten West-Berlins.
Peter Fox – Love Songs
Peter Fox feiert nach 15 Jahren seine Rückkehr mit dem neuen Album Love Songs. Mit der ersten Single landete er bereits auf Platz eins der Charts, aber finden sich auf dem Album wieder Hymnen, auf die sich der gesamte deutschsprachige Raum einigt?
Es erwartet euch jedenfalls viel Abwechslung mit internationalen Beats. Aber ob Peter Fox sich beim ein oder anderen Song an sein bewährtes Erfolgsrezept hält, verraten wir in der neuen Folge Plattenbau.
Philipp Mantze
Ralph Sluger
Der Beitrag Episode 77: Mai 2023 erschien zuerst auf Campusradio Dresden.