Experimente machen die Hauptarbeit auf der Raumstation aus. Da geht’s um neue Technologien, neue Legierungen für Triebwerke von Flugzeugen, neue Automotoren. In der Vergangenheit gab’s Erkenntnisse, die dazu geführt haben, dass wir jetzt Triebwerksschaufeln haben aus Titan, Aluminiumverbindungen, die nur noch halb so viel wiegen bei gleicher Stärke. Letztendlich geht’s bei den Experimenten, die wir sonst nirgendwo auf der Erde durchführen können, das Leben auf der Erde verbessern. Zum Beispiel brauchen wir für ein Legierungsteilchen eine Umgebung, wo wir flüssiges Metall für mehrere Minuten lang schweben lassen können, ohne dass es ein Randgefäß berührt. Das geht auf der Erde einfach nicht. Dann gibt es viele Experimente aus den Bereichen der Human-Physiologie, wo wir Krankheiten erforschen, die es auf der Erde aktuell gibt, wie zum Beispiel Osteoporose, Knochenschwund, und die auf der Raumstation gut untersucht werden können, weil die Schwerelosigkeit so ein bisschen wie eine simulierte Osteoporose ist. Das heißt, unsere Knochen bilden sich zurück, wenn wir da oben sind, und das untersuchen wir zum Beispiel mit Ultraschall, Urinproben und Blutproben. In der Vergangenheit gab’s schon sehr gute Ergebnisse, die dazu geführt haben, dass man jetzt hier in der Apotheke Medikamente kaufen kann, die aus dieser Forschung kommen, die gegen Osteoporose helfen. Und wenn man sich überlegt, dass in Europa, ich glaube im Jahr 37 Milliarden Euro anfallen, alleine für diese eine Krankheit, wenn man das nur ein bisschen verbessern kann durch solche Forschungen, dann macht man natürlich einen Riesensprung nach vorne.