(Beschreibung)Eine Gesprächsreihe zu jüdischer Gegenwart in Deutschland – heute mit Lars Henrik Gass, Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen
„Was wir gerade erleben, ist die Verrohung der Gesellschaft inmitten der Kultur“, konstatiert Lars Henrik Gass, Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, in der neuen Folge der Podcastreihe „Hass gegen Juden – bei uns?!“ mit Gastgeber Felix Klein, dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus.
Der Podcast behandelt einen Bereich, in dem sich Antisemitismus in der jüngsten Vergangenheit ganz besonders stark gezeigt hat: den Kunst- und Kulturbereich. Felix Klein stellt heraus, dass Antisemitismus im deutschen Kunst- und Kulturbetrieb eine Tradition hat, die von Richard Wagner über Joseph Beuys bis in die Moderne reicht und erinnert an die Documenta 15, auf der antisemitische Darstellungen als vermeintliche Perspektive des Globalen Südens ausgestellt waren. „Gar nicht lange zurück liegt eine Berlinale-Abschlussgala, auf der offen und unwidersprochen israelfeindliche Haltungen zur Schau gestellt wurden. Die Vielzahl von antisemitischen Vorkommnissen im Kunst- und Kulturbereich ist eklatant“, sagt Klein. Dabei sei häufig nicht nur der zur Schau gestellte Antisemitismus problematisch, sondern auch im Nachgang der Umgang damit. Hier würden zum Teil Hilflosigkeit bei den Verantwortlichen, sehr lange Reaktionszeiten sowie eine eher holprige Aufarbeitung sichtbar.
Lars Henrik Gass ist Autor, Filmhistoriker und Filmkurator und seit 1997 Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen. Nach seinem Aufruf zur Solidarität mit Israel kurz nach dem Massaker der Hamas wurde in einem von mehr als 2000 Filmschaffenden unterzeichneten, offenen Brief anonymen Ursprungs zum Boykott des Festivals aufgerufen, solange er dort an der Spitze stehe. Seine Erfahrung: „Antisemitismus zeigt sich im Wesentlichen durch die Veränderung des Politischen im Bereich des Kulturbetriebs. Wir erleben eine sehr starke Regression von politischer Auseinandersetzung, dass Menschen andere Menschen niederschreien.“ Er sagt auch: „Wir erleben das Scheitern der Erinnerungskultur insbesondere in einem intellektuellen, kulturellen Milieu.
Der neue Podcast von und mit Felix Klein zu Antisemitismus im Kunst- und Kulturbereich. Hören Sie mal hinein!