Folge 416: Der Schlangenträger und das 13. Sternzeichen


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Nov 12 2020 10 mins   1.4k 2 0
Alle Horoskope sind falsch! Sternengeschichten Folge 416: Der Schlangenträger und das 13. Sternzeichen "NASA-Sensation: Deshalb ist Ihr Sternzeichen falsch" - das war der Titel eines Artikels in einem Online-Magazin aus dem Jahr 2016. 2019 konnte man in der Zeitung "Cosmopolitan" lesen: ""13 Sternzeichen?! Hast du in Wahrheit ein ganz anderes?". Immer wieder taucht die Geschichte vom "13. Sternzeichen" auf. Da geht es zwar um Astrologie, also nicht um Wissenschaft. Der Hintergrund ist aber aus astronomischer Sicht durchaus interessant. Fangen wir mal mit den Grundlagen an. Beziehungsweise fangen wir nicht mit den Grundlagen an. Denn das hier ist ja schließlich kein Podcast über Astrologie. Und in Folge 155 der Sternengeschichten habe ich schon ausführlich über den Unterschied zwischen Astrologie und Astronomie gesprochen und warum Astrologie kompletter Unsinn ist, könnt ihr in Folge 23 nachhören. Was aber im Zentrum der Astrologie steht und auch das zentrale Thema dieser Folge ist, das sind die Sternzeichen. Auch wenn man nicht an Astrologie glaubt, wird man vermutlich sein Sternzeichen kennen. Und wissen, dass es 12 Stück davon gibt. Je nach dem Tag an dem man geboren wurde, ist man Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische, Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage oder Skorpion. Was man auch oft glaubt, selbst wenn man kein Astrologie-Fan ist: Dass das Sternzeichen dadurch bestimmt wird, an welcher Position die Sonne zum Zeitpunkt der Geburt am Himmel gestanden ist. Als ich geboren wurde, war die Sonne gerade im Löwen zu sehen, also bin ich Löwe. Denn immerhin gibt es ja auch ein offizielles Sternbild das "Löwe" heißt und das man sich am Himmel anschauen kann. Das Problem: Das stimmt nicht. Also nicht, dass es ein Sternbild "Löwe" gibt. Das stimmt schon. Aber als ich am 28. Juli 1977 geboren wurde, ist die Sonne dort nicht zu finden gewesen. Die war im Sternbild Krebs. Aus astrologischer Sicht ist das aber egal, denn der Himmel der Astrologie hat nichts mit dem realen Himmel der Astronomie zu tun. Zumindest heute. Früher war das anders und dieses Früher müssen wir uns ein wenig genauer anschauen, wenn wir das mit dem 13. Sternzeichen verstehen wollen. Vor allem müssen wir nochmal kurz den Unterschied zwischen "Sternbild" und "Sternzeichen" betrachten, den ich in Folge 48 schon genauer erklärt habe. Der früher noch nicht existiert hat. Menschen haben immer schon zum Himmel geschaut und die hellen Punkte der Sterne zu Figuren angeordnet. Die ältesten dieser Figuren die wir heute noch kennen und zum Teil auch noch verwenden sind mehr als 2000 Jahre alt und stammen aus Babylonien. Die Menschen die damals den Himmel genau beobachtet haben, haben festgestellt, dass es da eine bestimmte Region gibt, die sich von anderen Regionen unterscheidet. Wenn man zum Beispiel die Sonne jeden Tag zu Mittag betrachtet und ihre Position am Himmel notiert, dann wird man merken, dass das nicht immer die selbe Position ist. Kein Wunder, denn heute wissen wir ja, dass sich die Erde um die Sonne herum bewegt und wir sehen daher auch die Sonne im Laufe eines Jahres immer vor einem anderen Hintergrund. Damals dachte man, dass sich die Sonne um die Erde herum bewegt und deswegen immer woanders zu sehen ist. In unserem Fall kommt es aber auf das gleiche heraus: Die Sonne scheint im Laufe eines Jahres einen Kreis um die Erde herum zu beschreiben. Auf dieser Kreisbahn scheint sich die Sonne entlang einer Linie zu bewegen, die man "Ekliptik" nennt. In Wahrheit ist die Ekliptik die an den Himmel projizierte Bahn der Erde. Auf jeden Fall aber folgt daraus, dass die Sonne im Laufe eines Jahres sich nicht irgendwo und überall am Himmel rumtreiben kann. Sondern nur dort, wo sich die Ekliptik befindet. Genau das ist auch schon den Babyloniern aufgefallen und deswegen waren für sie die Sternfiguren besonders interessant, die genau am Weg der Sonne gelegen sind. Denn immerhin ist die Sonne unbestritten der wichtigste Himmels [...]