Im archaischen Süditalien der 1980er Jahre wächst Biagio ganz allein bei seinem Vater, dem Dorfmetzger auf. Dieser ist nach dem Unfalltod seiner Frau nahezu verstummt. In einer Welt, die jeden, der anders ist, zwingt, die eigenen Gefühle herunter zu kühlen, als wären sie Rinder- und Schweinehälften, versucht Biagio beharrlich, sich einen Platz zu erkämpfen. Immer wieder wird er von den Erwartungen der beschränkten Dorfnormalität eingeholt, einzig in den heimlichen Treffen mit einem ehemaligen Box-Kumpel erlebt Biagio Nähe, sexuelle Erfüllung und als der wahrgenommen, der er eigentlich ist. Eindringlich, hart und berührend schildert Fiorino das Leben eines jungen schwulen Mannes, der davon träumt, aus der deprimierenden Hässlichkeit seiner Umgebung auszubrechen.
Maurizio Fiorino: K.O.
D 2024, 140 S., Broschur