Reihe: Was soll das mit dem Papst? 13/15 - Der Papst, sein Dienst und wie das kirchliche Lehramt funktioniert


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Apr 16 2022 15 mins   1

Nach all dem, was wir in den vorangegangenen Episoden gesagt haben,  sollte deutlich sein, warum es den Papst in der Kirche braucht und auch,  was vor dem biblischen Hintergrund seine eigentliche Aufgabe ist. Kanon  218 des Kirchenrechts hat die Definition des Ersten Vatikanischen  Konzils übernommen. Dort steht: „Als Nachfolger des hl. Petrus im Primat  hat der Bischof von Rom nicht nur einen Ehrenprimat, sondern auch die  höchste und vollständige Jurisdiktionsgewalt über die ganze Kirche. –  Diese Jurisdiktionsgewalt umfaßt nicht nur den Glauben und die guten  Sitten, sondern auch alle Dinge, die sich auf die rechtliche Ordnung und  Regierung der Kirche auf dem ganzen Erdkreis beziehen.“  Die konkrete Ausgestaltung des Petrusdienstes - dieses Sorgen für die  Einheit in der Wahrheit – unterlag in der praktischen Ausübung und  Ausübbarkeit einem gewissen geschichtlichen Wandel. Seine konkrete  Jurisdiktion bei Bischofsernennungen nimmt er heute im Westen anders  wahr als in der Antike – ohne dass sich an seiner grundsätzlichen  Juristiktionsgewalt etwas geändert hätte. So wurde etwa der heilige  Ambrosius, immerhin einer der vier lateinischen Kirchenlehrer, nicht als  verdienstvoller, ergrauter Pfarrer und Professor vom Papst in sein Amt  als Bischof von Mailand gehoben. Vielmehr war Ambrosius ein frommer Mann  in kaiserlichem Dienst – aber noch Katechume – d.h. noch nicht einmal  getauft, als die Menge „Ambrosius episcopus!“ rief. Innerhalb einer  Woche, im Schnellverfahren, empfing er Taufe, die Weihen zum Diakon und  Priester, damit die Bischofsweihe erfolgen konnte. Generell dienen  Bischöfe ihren Kirchen als Nachfolger der Apostel und nicht bloß als  Handlanger des Papstes. So werden auch die Rechtsgewohnheiten und die  Autonomie der nicht lateinischen, katholischen Teilkirchen vom Papst als  Ausdruck der Breite und Weite des Katholischen weitgehend geachtet und  nur in Sonderfällen eingegriffen. Die universale Autorität des Bischofs  von Rom, samt dem dafür notwendigen Charisma der Unfehlbarkeit, kommt  eben erst dann wirklich ins Spiel wenn er ganz konkret den petrinischen  Dienst der Einheit in der Wahrheit ausübt und ausüben muss, damit die  Kirche Christ, die Kirche Christi bleibt und die eine Botschaft Jesu in  der Welt nicht in einer Kakophonie sich widersprechender Denominationen  und Konfessionen untergeht. Der Papst, so verstanden, hat also eine ganz bestimmte Aufgabe. Und wo  er dieser Aufgabe nicht nachgeht, ist er in seinen Äusserungen,  Überlegungen, Gedanken, Flugzeuginterviews, herausgeschüttelten  Bemerkungen grundsätzlich so fehlbar wie jeder andere Bischof oder Laie –  und im praktischen Handeln, Personalbesetzungen, Gartenveranstaltungen  und ähnlichen Entscheidungen sowieso. Um das besser zu verstehen, hier  eine kurze Zusammenfassung wie das Lehramt in der Kirche ausgeübt wird  und was das für Gläubige bedeutet.