Reihe: Was soll das mit dem Papst? 14/15 - Das Papst-Franziskus-Problem im Licht dieser Reihe


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Apr 16 2022 21 mins   3

Nun gut. An diesem Punkt der Reihe hatte ich eigentlich vorgehabt,  halbwegs detailliert die umstrittensten Dinge des aktuellen Pontifikats  anzusprechen und irgendwie einzuordnen. So oft in diesen Jahren hat mich  der Frust oder gar die Verzweiflung von Gläubigen erreicht und  Unverständnis über das Handeln von Papst Franziskus. Ich begann eine  Liste anzulegen, die immer länger wurde, von Dingen, die man besprechen  oder klären sollte. Aber irgendwann schien es besser, einen allgemeinen  Überblick über das Papstum, seine Wichtigkeit, seinen Sinn und die  Grenzen in der Ausübung des Lehramts zu bieten. Dies ist nun in 12  Folgen geschehen und ich hoffe, die Ausführungen waren und sind  hilfreich, um das Geschehen im Vatikan und andereswo einzuordnen. Denn  die theologische Antwort ist damit im Grunde gegeben. Und so habe ich  bis zuletzt  überlegt, die Reihe nach Folge 12 enden zu lassen. Ich  hatte ursprünglich ja ohnehin nur 9 Episoden geplant. Und dann ist da,  trotz allem was ich hier über die Fehlbarkeit eines Papstes dargelegt  habe, dieser unangenehme Umstand, dass es so aussieht als würde ich als  einfacher Priester, mit dem Obersten Hirten ins Gericht ziehen. Ich bin  kein Kardinal, kein besorgter Mitbruder im Bischofsamt. Es ist nicht  meine Aufgabe den Berater oder gar den Richter des Papstes zu spielen.  Aber was als Priester zu meinen Aufgaben gehört, ist die Sorgen, Ängste  und Nöte der Gläubigen nicht einfach abzutun, sondern anzuhören und  ihnen zu vermitteln, dass sie ernst genommen werden; dass sie nicht irre  sind; dass man in den Reihen des Klerus nicht einfach beschwichtigend  so tut, als wäre alles eitelwonne. Loyalität zu Papst und Kirche  bedeutet eben nicht, wie die Missbrauchskrise zeigt, zu schweigen und  zuzudecken. In diesem Sinn möchte ich alsdann auch meine Worte hier  verstanden wissen. Sie haben, auch wenn sie den Finger in manche Wunden  legen, ihren Ursprung in der Loyalität die meine Grundhaltung gegenüber  der Kirche ist. Falls ich irgendwo ungerecht oder vorschnell bin, und  vielleicht selbst aus Verletzungen und Frust heraus spreche, bitte ich  dies nicht gegen die Kirche und den Papst zu halten, sondern lediglich  gegen mich selbst.  Papst Franziskus hat gefordert, dass die Hirten in den Stall gehen  sollen um den Geruch der Schafe anzunehmen. So finde ich mich also  wieder zwischen einer Menge von Gerüchen. Es ist unmöglich, alle Sorgen  und Verunsicherungen der Gläubigen anzusprechen. Ich begnüge mich mit  ein paar wenigen Punkten, die oft stellvertretend für weitere stehen.  Sie fallen im Wesentlichen in 3 Kategorien: Erstens, was Papst  Franziskus sagt; Zweitens, was Papst Franziskus macht; Drittens, was  Papst Franziskus lehrt.