#45 mit mit Cora Novoa


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Feb 17 2025 57 mins   2

Im Behind the Beat-Podcast bittet Tobias Fischer Kreative zum Tiefen-Gespräch. Diese Folge widmet sich der spanischen Produzentin, DJ und Label-gründerin Cora Novoa, die sich auf der ständigen Suche nach dem Gesamtkunstwerk befindet.


Im Oktober 2024 brach über Ostspanien und Valencia ein apokalyptischer Regen herein. An einem einzigen Tag fiel so viel Wasser vom Himmel wie innerhalb eines durchschnittlichen Jahres. 232 Menschen kamen um, viele Zehntausende mussten gerettet werden. Globale Klimaveränderungen trugen zu dem Ausmaß der Katastrophe bei, doch das Versagen war politisch – nur ein Jahr zuvor hatte die Regierung der Gegend das Frühwarmsystem für unnötig erklärt, Interventionen eines Metereologen wurden ignoriert.


Zum Zeitpunkt der Flut hatte Cora Novoa ihre neue EP „This is not about you and me. This is about us" bereits fertiggestellt. Trotzdem wirkte sie wie ein direkter Kommentar zu den Ereignissen – und das nicht nur, weil Novoa sich sehr eng mit Valencia verbunden fühlt. Die Veröffentlichung nämlich ist der letzte Teil einer Trilogie, die sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf Menschlichkeit, Verlust und Schmerz sowie unseren Sinn für Gemeinschaft beschäftigt. Jede EP ist eine Sammlung von Tagebucheinträgen, in denen sich Novoa mit aktuellen Themen auseinandersetzt, das Persönliche im Universellen sucht und vom Privaten ins Öffentliche vorstößt.


Dieses Arbeiten mit Konzepten gehörte für Novoa von Anfang an zum Musikmachen mit dazu. Tief durchdachte Cover-Designs, Mode, Events – alles verbindet sich zu Gesamtkunstwerken, die Fragen stellen und Fakten liefern. Wenn das nach Avantgarde, Verkopftheit und schwierigem Entertainment klingt, wäre das aber ein falscher Eindruck. Auch, wenn jede der drei EPs mit einer ganz eigenen stilistischen Sprache aufwartet – von Gothic und Dark Ambient bis hin zu ätherischer Electronica und lupenreinem Techno – bringt doch jede von ihnen immer zuerst den Körper in Bewegung.


Es ist eine Extase, die tatsächlich das Ich und das Du aufhebt und stattdessen das Wir betont. Und bei aller Dunkelheit ist es eine Musik der Hoffnung – sogar in dieser finsteren Stunde war es letzten Endes die Hilsbereitschaft der lokalen Gemeinschaft, die man nach der Flutkatastrophe vor allem in Erinnerung behalten wird.