📣Buzzwords: GenZ, Lohnarbeit
Worum es geht:
Der Verfasser verknüpft Arbeitszeit mit Leistung, in dem er sagt, dass Menschen auf dem Arbeitsmarkt nicht gleichzeitig viel verlangen und wenig leisten können – in Anspielung auf die “Arbeitsmoral der GenZ”. Der Post ist eine Antwort auf den Artikel im Spiegel, die Unternehmerin Mona Ghazi und ihre These, dass die GenZ durch die Forderungen an die Arbeitswelt den Arbeitsmarkt möglicherweise revolutionieren könnten.
Unsere Analyse:
* “Arbeitskämpfe” – bei denen es um die Ausgestaltung von Arbeit und Arbeitsbedingungen geht – gibt es seit es Lohnarbeit gibt. Das hat nicht unmittelbar etwas mit der GenZ zu tuen. Über Generationskonflikte im Generellen und GenZ vs. Boomer im Speziellen haben wir schon in dieser Ausgabe diskutiert.
* Dem Ganzen liegt ein individueller Konflikt im Umgang mit Arbeit zugrunde: Für die einen ist Arbeit die Essenz ihrer Existenz und sie definieren sich darüber. Jüngere Arbeitnehmer:innen nehmen oftmals eine Gegenposition dazu ein – Für sie ist Lohn(!)arbeit nicht alles im Leben ist. Sie streben eine bessere Balance zwischen Lohnarbeit und Lebenszeit an.🧘
* Außerdem bildet Lohnarbeit nur ein Aspekt von Arbeit im Leben ab. Daneben sind wir mit Care Arbeit, Kinder- oder Angehörigen-Pflege oder Hausarbeit zusätzlich ausgelastet.
* Der Verfasser klammert in seiner Betrachtung aus, dass nachweislich mehr Überstunden keine bessere Leistung bringen. Hier mal 2 Studien als Beleg: ⏲️
* Mit 5 Arbeitsstunden pro Tag sind wir am produktivsten. (Außerdem ist der klassische 8-Stunden-Tag ein Relikt aus dem letzten Jahrhundert, um mit 3 8-Stunden-Schichten eine industrielle Produktion zu betreiben).
* 4-Tage-Woche Pilot, der zu weniger Krankenständen, weniger Stress bei gleichbleibender Produktivität führte (hier ganz gut auf deutsch zusammengefasst).
* Das Problem ist nicht, dass einige Menschen mehr arbeiten (möchten) als andere, sondern dass diese Gruppe an Vielarbeitern und Überstundensammlern ihre Arbeitszeit als universelles Messinstrument für Leistung definiert und auf andere Menschen, die nicht so viel arbeiten wollen oder können, herabschauen (Stichpunkt: Universalismus).🌎
* Was man bei der Debatte nicht vergessen darf, ist dass sich die jungen Generationen wie GenZ selbst mit einem normalen Vollzeitjob nicht den gleichen Lebensstandard leisten kann, wie die Generationen davor. Außerdem haben Arbeitswelt und Karrierepfade an Komplexität gewonnen – unbefristete, feste Anstellungen (“Ich bin Hanna”-Phänomen) oder klare Aufstiegschancen gibt es seltener.
* Wir haben jetzt die Gelegenheit, gemeinsam anzupacken und etwas an den Bedingungen und Strukturen ändern, in dem wir sie menschen- und lebensfreundlicher gestalten. Oder wir können zumindest nicht dagegen gehen, wenn andere es versuchen.🫶
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