Rahel ist die große Frauenfigur in der Geschichte Israels und in der Weihnachtsgeschichte. Im Zusammenhang mit dem Befehl des Königs Herodes, alle kleinen Kinder in Bethlehem zu ermorden, wird an Rahel mit einem Zitat aus dem Prophetenbuch Jeremia erinnert: „Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr lebten.“ In den Machtverstrickungen der damaligen Zeit steht Rahel auf und gibt allen eine Stimme, die um den gewaltsamen Tod ihrer Kinder weinen. Sie lässt sich nicht trösten – und sie lässt sich die Hoffnung nicht ausreden, dass es eine Zukunft gibt. Rahel macht Weihnachten schmerzhaft aktuell und zeigt, was Menschlichkeit heißt, wenn ringsum Gewalt herrscht.
Shownotes:
- Der Kindermord des Herodes mit dem Verweis auf Rahel wird im 2. Kapitel des Matthäus-Evangeliums geschildert.
- Eine schrittweise Annäherung an die Rolle Rahels in der Weihnachtsgeschichte: Luzia Sutter Rehmann, Rahel und Herodes. In: Dies. und Kerstin Rödiger, Der springende Punkt. Anleitung zur Bibellektüre in sieben Schritten. Gütersloh 2010, 79-86.
- Mehr zu den „Königen“ in der Weihnachtsgeschichte: Claudia Janssen, Die königlichen Magier aus dem Osten. In: Luise Schottroff, Der Anfang des Matthäusevangeliums. Stuttgart 2019, 122-129
- Vertiefendes über den jüdisch-römischen Krieg in gut lesbarer Form:
- Judy Magness, Masada. Der Kampf der Juden gegen Rom. Darmstadt 2020.