Kein Kredit wegen 1,60€ Schulden? Die Entscheidung, ob und zu welchen Konditionen ein Kredit gewährt wird, ist je nach Höhe automatisiert. Der Griff zum maschinellen Hilfsmittel wird immer beliebter – ob bei der Vergabe von Krediten, aber auch der Löschung kritischer Inhalte auf Social Media oder der medizinischen Diagnostik. Dafür braucht es die Auswertung von großen Mengen an Daten, um zu einer Empfehlung oder gar finalen Entscheidung zu kommen. Bei der Kreditvergabe ist es oft nicht nachvollziehbar, warum ein Kredit nicht gewährt wurde: Rechnung nicht bezahlt? Zu oft umgezogen? Falscher Job? Die Auswahl und Gewichtung von Informationen bergen ein hohes Risiko ungerechter Behandlung der Betroffenen. Gesetzgeber halten dabei (noch) an der Rolle des Menschen als Aufsicht und letztendlicher Entscheidungsträgerin fest. Aber sind wir Menschen wirklich die Geheimzutat besserer Entscheidungen? Was ist bei Verbraucherkrediten überhaupt eine ‘gute’ Entscheidung? Wer hat hier welchen Anreiz und welche Einflussfaktoren sind am Werk? Diese und weitere Hürden – und was noch hinter der regulatorisch verlangten menschlichen Einbindung steckt – diskutieren wir in der Mai-Ausgabe des Digitalen Salons.
Digitaler Salon: Damage Control
- Mai 2024 | 19.00 Uhr
Die Moderatorin Katja Weber (radioeins/rbb, Deutschlandfunk Nova) diskutierte mit:
Aline Weidner, sie leitet den Bereich Credit Risk Small & Medium Enterprises and Collateral Management bei der Commerzbank AG. In früheren Rollen verantwortete Sie die digitalen Kreditantragsstrecken/-prozesse und das Kredit Produktmanagement für Firmenkunden, Baufinanzierungen und Ratenkredite der Bank. Ihr besonderer Fokus liegt dabei auf der Frage, wie die Digitalisierung eine kundenorientierte und effiziente Kreditentscheidung/-bearbeitung unterstützen kann. Die studierte Betriebswirtin begann ihre Laufbahn bei Dresdner Kleinwort und ist CFA Charterholder.
Raphael Rohrmoser, er ist Rechtsanwalt bei ADVOADVICE und spezialisiert auf IT-Recht, Datenschutz und soziale Medien. Er promovierte an der Freien Universität Berlin zum Thema Verbraucherschutzniveau bei der SCHUFA im Hinblick auf die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und das neue Bundesdatenschutzgesetz (BDSG). Raphael Rohrmoser ist Autor wissenschaftlicher Beiträge im Datenschutz- und Sportrecht.
Hanne Roggemann, sie ist seit 2020 als wissenschaftliche Referentin am Institut für Finanzdienstleistungen e.V. (iff) tätig. Sie ist Ökonomin und Evaluatorin und ist seit 2015 im Bereich Entwicklungsökonomie promoviert und seit 2020 zertifizierte Expertin im Bereich Sustainable Finance. Überdies ist sie Mitglied des Netzwerks Verbraucherforschung des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) und im Ökonominnen-Netzwerk efas.
Das Intro übernahm Theresa Züger, sie ist Leiterin des AI & Society Labs sowie der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Nachwuchsforscher*innengruppe Public Interest AI.