Am vergangenen Wochenende wurde in Paris Pawel Durow, der Chef der Messenger-Dienstes Telegram, festgenommen. Mittlerweile ist er wieder frei – allerdings gegen Kaution. Die französischen Behörden werfen Durow unter anderem Beihilfe zu kriminellen Aktivitäten auf seiner Plattform und mangelnde Kooperation vor. Denn Telegram wird nicht nur für Alltagskommunikation genutzt, sondern auch für kriminelle Geschäfte wie Drogenhandel. Große, öffentliche Kanäle verbreiten dort Verschwörungsmythen, Fake News und Hassrede. Und der Betreiber geht kaum dagegen vor. Durow wird deshalb mitverantwortlich gemacht, gegen ihn läuft ein Ermittlungsverfahren.
Ist das nun der große Schlag gegen die übermächtigen Plattformen und die Tech-Milliardäre? Darüber spricht Holger Klein diese Woche im Übermedien-Podcast mit Anna Biselli. Die Chefredakteurin von netzpolitik.org sieht die Festnahme Durows und die Reaktionen darauf eher kritisch. Sie spricht von „Signalaktionismus“. Außerdem nutze Russland den Fall nun, „um sich zum Verteidiger von Presse- und Meinungsfreiheit aufzuschwingen“.
Welche Bedeutung hat Telegram eigentlich – hier in Europa, aber auch in autoritären Staaten? Welchen Kollateralschaden sieht Biselli nach Durows Festnahme für andere verschlüsselte Dienste? Und welche Möglichkeiten gibt es eigentlich, um gegen die Plattform und auf ihr geteilte Inhalte vorzugehen?
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