Angola, Identität und Geschichte – Über Yara Nakahanda Monteiros „Schwerkraft der Tränen“


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Sep 15 2024 40 mins   1
Ein Gespräch mit Michael Kegler und Anita Djafari

Wie lebe ich mit einer übermächtigen Geschichte? Diese Frage treibt die Erzählerin in Yara Nakahanda Monteiros fulminanten Roman „Schwerkraft der Tränen“ an, der den Frauen in Angola viele Stimmen gibt. Aus dem Portugiesischen ins Deutsche übertragen hat ihn Michael Kegler. Mit ihm und Anita Djafari spricht Sonja Hartl über diesen Roman, angolanische Literatur und die Rolle der Identität im Literaturbetrieb.


Yara Nakahanda Monteiro wurde 1979 in Huambo in Angola geboren, lebt aber seit 1981 in Portugal. Sie hat lange im Bereich Personalwesen gearbeitet, bis sie 2015 entschied, sich dem Schreiben zu widmen. „Schwerkraft der Tränen“ (Haymon Verlag, 2022) ist ihr erster Roman. Darin erzählt sie von Vitória Queiroz da Fonseca, die ebenfalls in Angola geboren und in Portugal bei ihren Großeltern aufgewachsen ist. Aber eine Frage lässt sie nicht los: Was ist mit ihrer Mutter, die damals als Kämpferin im Unabhängigkeitskrieg in Angola geblieben ist? Sie ahnt, dass ihre Mutter ein Land mehr geliebt hat als sie selbst. Also verschwindet sie 2003 kurz vor ihrer Hochzeit aus Portugal, reist nach Luanda und begibt sich auf die Suche nach ihrer Mutter.


Michael Kegler ist Übersetzer aus dem Portugiesischen


Anita Djafari war bis 2022 Geschäftsleiterin von Litprom und ist Literaturvermittlerin


Sonja Hartl ist freie Journalistin.


Yara Nakahanda Monteiro: Schwerkraft der Tränen. Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler. Haymon Verlag 2022. 280 Seiten. 22,90 Euro.
Im August 2024 ist von ihr außerdem ein Gedichtband erschienen: Herz. Rhythmus. Störungen. Übersetzt von Michael Kegler. Haymon 2024. 112 Seiten. 22,90 Euro.


In dieser Folge werden außerdem folgende Autorinnen und Autoren erwähnt:


José Eduardo Agualusa: Eine allgemeine Theorie des Vergessens. Übersetzt von Michael Kegler. C.H. Beck 2017


Ondjaki: Die Durchsichtigen. Übersetzt von Michael Kegler. Afrika Wunderhorn 2015.


Die Lyrikerin Ana Paula Tavares.


Die erwähnten Filme sind:
„Another Day of Life“ (2018; Raúl de da Fuente, Damian Nenow) über die dreimonatige Reise den polnischen Journalisten Ryszard Kapuściński nach Angola.
„Nayola“ (2022; Regie: José Miguel Ribeiro) über drei Generationen von Frauen zur Zeit des Bürgerkriegs.


Seit 2008 erscheint die Weltempfänger-Bestenliste auf Anregung des Autors, Übersetzers und Herausgebers Ilija Trojanow und gibt Orientierung über übersetzte Literaturen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt. Litprom gibt die Bestenliste viermal jährlich heraus. Eine ehrenamtliche Jury aus acht Literaturkritikerinnen und Journalistinnen wählt stets sieben Titel aus. Die Weltempfänger-Bestenlisten sind auch auf der Webseite von Litprom zu finden.


Litprom wurde 1980 als „Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V.“ gegründet und will den Dialog über und mit Literaturen des Globalen Südens im deutschsprachigen Raum anregen und fördern. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite.


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Der Podcast wird gefördert vom Deutschen Übersetzerfonds.