Kapitel
0:14 - Willkommen zur Mediation
9:20 - Nebenwirkungen der Frage
11:37 - Empfehlung zur Mediation
14:40 - Abschluss und Ausblick
Zusammenfassung
In dieser Folge des Podcasts zur Mediation widme ich mich der Frage, die oft zu Beginn von Mediationsgesprächen aufkommt: "Haben Sie schon einmal an einer Mediation teilgenommen?" Ich teile meine Erfahrungen und überdenke die Gründe, warum es besser ist, diese Frage ganz zu vermeiden. Der Fokus liegt dabei auf den unbedachten Nebenwirkungen dieser scheinbar harmlosen Frage, die sich negativ auf den Verlauf der Mediation auswirken können.
Wir tauchen ein in die typischen Szenarien, die sich bei der Anbahnung von Mediationsgesprächen abspielen. Nach den üblichen Begrüßungen und Smalltalks erfolgt häufig die direkte Konfrontation mit der Frage nach vorherigen Mediationserfahrungen. Doch unabhängig von den Antworten, die gegeben werden, entsteht eine ungünstige Dynamik zwischen den Konfliktparteien und dem Mediator. Wir schauen uns an, welche Gedanken und emotionalen Reaktionen die Parteien bei einem "Ja" oder "Nein" hervorrufen können und wie dies das Gleichgewicht der Mediation stören kann.
Ich erkläre, dass es in der Mediation nicht darum geht, die Erfahrungen der Konfliktparteien zu bewerten oder ihnen eine Rangordnung zuzuschreiben. Stattdessen sollten Mediatoren ihre eigene Arbeitsweise und deren Einordnung in den Kontext der Mediationsgespräche klar erläutern, ohne ihre Methodik in Konflikt mit den vorherigen Erfahrungen der Parteien zu bringen. Die Frage nach früheren Mediationen ist nicht nur irrelevant, sondern kann auch die Gefahr eines Machtungleichgewichts hervorrufen, in dem eine der Konfliktparteien möglicherweise in eine Unterlegenheitsposition (Schülerposition, Unerfahrenheit) gedrängt wird.
Ich zeige auf, dass es effektiver ist, von Anfang an transparent zu kommunizieren, wie eine, und zwar die eigene, Mediation abläuft und welche Prinzipien dabei verfolgt werden. So kann die Medienlandschaft von vornherein offen angegangen und ein Raum geschaffen werden, in dem alle Beteiligten sich gleichwertig fühlen. Die Entstehung von Unsicherheiten über frühere Erfahrungen muss vermieden werden; stattdessen sollten Mediatoren in ihrer Rolle als Vermittler einfühlsam und mit dem nötigen Fachwissen agieren, um die Konfliktparteien in der Bewältigung ihres Konflikts zu unterstützen.
Ich empfehle den Mediatoren, sich auf ihr eigenes Verständnis der Mediation zu konzentrieren und gleichzeitig die Verantwortlichkeit der Beteiligten zu betonen. Ein erfolgreiches Mediationsgespräch basiert nicht auf dem Wissensvorsprung des Mediators, sondern auf der Fähigkeit, die Bedürfnisse und Perspektiven der Konfliktparteien zu erkennen und zu berücksichtigen. Am Ende dieser Diskussion hoffe ich, dass meine Hörer inspirierende Anregungen für ihre eigenen Mediationsfälle gewinnen und somit die Vermittlung noch effektiver gestalten können.
Das vollständige Transkript gibt es auf der Folgenwebseite.