086: OSINT - Die Macht freier Informationen. Ein Interview mit Janis Kinast (Explorato / Palladium)


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Nov 25 2024 69 mins   3
In dieser Episode erläutert Janis Kinast die Bedeutung von Open Source Intelligence (OSINT) für Risikoerkennung, Herausforderungen digitaler Fußabdrücke und die Rolle der KI in der Datenauswertung.

In dieser Episode von BlueScreen, dem Tech-Podcast, beschäftigen wir uns eingehend mit dem Thema Open Source Intelligence (OSINT) und dessen enormem Potenzial für Risikoerkennung und Gefahrenabwehr. Ich habe Janis Kinast, einen erfahrenen Berater für IT-Sicherheit und OSINT-Analysten, zu Gast. In unserem Gespräch erläutert er, wie OSINT-Techniken nicht nur in der Strafverfolgung angewendet werden, sondern auch für Unternehmen und Privatpersonen von großem Nutzen sein können.


Wir beginnen mit einer grundlegenden Erklärung des Begriffs Open Source Intelligence und dessen Ursprung im militärischen Bereich, wo schon lange frei verfügbare Informationen genutzt wurden, um strategische Entscheidungen zu treffen. Janis erklärt, dass OSINT nicht einfach eine Suchanfrage in einer Suchmaschine ist, sondern ein systematischer und planvoller Prozess, der das Aggregieren, Analysieren und Aufbereiten von Informationen umfasst. Dieses Wissen ist besonders wichtig, da viele Menschen die Vielzahl an öffentlich zugänglichen Informationen, die potenziell gegen sie verwendet werden können, oft nicht realisieren.


Ein zentrales Thema unserer Diskussion ist, wie OSINT von Strafverfolgungsbehörden verwendet wird, um Online-Aktivitäten im Zusammenhang mit realen Verbrechen zu identifizieren und Täter zu verfolgen. Janis führt überzeugend aus, dass viele Straftaten durch online veröffentlichte Informationen oder durch das Verhalten der Täter in sozialen Medien erleichtert werden. Er gibt anschauliche Beispiele, wie beispielsweise die Nutzung von Geolokalisierung aus Bildern, um Hinweise zu sammeln.


Wir werfen auch einen Blick auf die Risiken, die für Unternehmen und Einzelpersonen durch ihren digitalen Fußabdruck entstehen. Janis erklärt eindrucksvoll, wie Angreifer OSINT nutzen, um Zugang zu sensiblen Daten zu erlangen, indem sie Informationen über bestimmte Personen oder Unternehmen sammeln und auswerten. Insbesondere Phishing-Angriffe fallen in diesen Kontext und zeigen, wie wichtig es ist, ein Bewusstsein für die eigenen Online-Aktivitäten zu entwickeln.


Ein weiterer wesentlicher Bestandteil unseres Gesprächs ist die Rolle der künstlichen Intelligenz bei der Analyse von Daten im Zusammenhang mit OSINT. Janis betont, dass AI als Beschleuniger fungiert, der sowohl auf Täterseite, als auch zur Sicherheitsüberwachung verwendet werden kann. Er warnt jedoch davor, sich nur auf KI zu verlassen, ohne persönliche Analysen durchzuführen, da ein kritischer Blick auf die Qualität der Daten unabdingbar bleibt.


Wir diskutieren zudem die Notwendigkeit der Schulung und Sensibilisierung von Mitarbeitern innerhalb eines Unternehmens. Janis hebt hervor, dass die Schulung im Bereich Cyber-Sicherheit nicht nur für IT-Administratoren, sondern für alle Mitarbeiter von Bedeutung ist, um eine robuste Sicherheitskultur zu fördern. Unternehmensführungen sollten sich aktiv mit der Thematik auseinandersetzen und sich regelmäßig über Potenziale und Risiken informieren.


Am Ende unserer Unterhaltung fordert Janis die Zuhörer dazu auf, sich bei allem, was sie online teilen, kritisch zu hinterfragen. Es gilt, bewusste Entscheidungen in Bezug auf die eigene Datensicherheit zu treffen und zu überlegen, welche Informationen öffentlich zugänglich gemacht werden sollten. Diese Episode bietet nicht nur wertvolle Einblicke in die Welt der OSINT, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen für ein sichereres Online-Verhalten.


Shownotes: