DK125 - Verhagelt: Von Graupelgewitter und Hagelstürmen in der Klimakrise
Und: Warum ist Hagel so schwer zu simulieren?
"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lasen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.
In Folge 125 wird es verhagelt. Claudia hat sich die Wissenschaft von Hagel, Graupel und anderem festen Niederschlag angesehen. Das Zeug ist jetzt schon ärgerlich bis katastrophal und es wäre gut zu wissen, wie sich die Situation mit fortschreitender Klimakrise verändern wird. Spoiler: Es wird nicht besser werden.
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Was ist eigentlich Hagel?
Fester Niederschlag (also Eis) heißt Hagel, wenn die Brocken größer als 5 Millimeter sind. Darunter lautet der wissenschaftliche Fachbegriff (tatsächlich!) “Graupel”. Außerdem gibt es noch Eisregen und gefrierenden Regen, aber der interessiert uns heute nicht so sehr.
Hagel ist durchaus relevant, er kann unsere Landwirtschaft schädigen, Gebäude und Autos zerstören und durchaus auch uns ganz persönlich treffen (buchstäblich).
Hagel in der Klimakrise
Damit Hagel entstehen kann, braucht es entsprechende Wolkensysteme, mit den passenden Temperaturen, der passenden Luftschichtung und passende Kondensationskerne. Diese Bedingungen verändern sich durch die Klimakrise, vor allem die Feuchtigkeit in den unteren Luftschichten und die Höhe der Luftschicht, in der Hagel schmelzen kann.
Trotzdem ist das alles schwer zu simulieren, weil Hagel ein sehr kleinteiliges meteorologisches System ist. Wir wissen bisher (“The effects of climate change on hailstorms”): Die Wahrscheinlichkeit für Hagel wird steigen, es wird mehr Hagelstürme in Australien und Europa geben, weniger in Ostasien/Nordamerika.
Eine neue, sehr genaue Simulation (“Hailstone size dichotomy in a warming climate”) hat sich das jetzt im Detail angesehen. Resultat: Die großen Hagelkörner werden mehr, es wird bis zu 200% mehr größeren Hagel geben, dafür aber weniger kleinere Hagelkörner.
Auch der Graupel spielt aber eine Rolle. Er ist nicht so gefährlich, ist aber relevant bei der Entstehung von Blitzen. Und auch hier gibt es eine neuen Arbeit - “Significant increase in graupel and lightning occurrence in a warmer climate simulated by prognostic graupel parameterization” - die zeigt, dass dadurch die Blitzrate um 7 Prozent mehr steigen wird, was durchaus Einfluss auf die Chemie der Atmosphäre und das Auftreten von Waldbränden hat.
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Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” ab und an über Wissenschaft.
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