„Wir konnten den Geruch der unschuldigen Opfer wahrnehmen, die nur deshalb verbrannt wurden, weil sie Juden sind.“ Diese und weitere Passagen eines Textes ihres Großvaters liest Rifka Junger in dieser Folge des WZ-Podcasts „Weiter gedacht“ vor. Ihr Großvater war so wie zahlreiche weitere Verwandte ins Konzentrationslager (KZ) in Auschwitz-Birkenau in Polen gebracht worden – 54 von diesen wurden dort ermordet.
Rifka Junger, die Referentin für Antisemitismusbekämpfung in Wien ist, trägt dieses Erbe in dritter Generation in sich. Nicht nur die Nachfahr:innen der Täter:innen, auch jene der Opfer haben jahrzehntelang geschwiegen. Warum auch Letztere? „Meine These ist", sagt Rifka Junger, dass das Erlebte „zu grausam war.“ Bekritzelte Zettel, die sie bei ihrer Großmutter gefunden und mitgebracht hat, untermauern diese These: Sie könne nicht darüber sprechen, steht darauf. Es falle ihr noch immer viel zu schwer, damit umzugehen.
Dieses Schweigen zu brechen und aufeinander zuzugehen: Wenn die jungen Generationen das schaffen, sei das ein großer Schritt in Richtung Aufarbeitung, sagt sie. Nicht in Richtung Wiedergutmachung, denn wieder gutmachen könne das Geschehene niemand. Mit Rifka Junger gesprochen hat WZ-Host Petra Tempfer, die gemeinsam mit WZ-Host Mathias Ziegler durch die Folge führt.
Produziert von „hört hört!“.
Weiterführende Links:
Rifka Junger arbeitet in der Parlamentsdirektion in Wien als Referentin für Antisemitismusbekämpfung.
Anlässlich des 60. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen 2005 den 27. Jänner zum „International Holocaust Remembrance Day" (Erinnern.at).
Schätzungen zufolge lebten im März 1938 etwa 201.000 Personen in Österreich, die nach NS-Definition als Jüdinnen und Juden galten (Haus der Geschichte Österreich).
Die islamistische Hamas hat am Morgen des 7. Oktober 2023 von Gaza aus mit einem Großangriff auf Israel begonnen. Bewaffnete Palästinenser walzten Grenzabsperrungen nieder, kamen mit Paragleitern aus der Luft und mit Booten vom Meer. Sie griffen Menschen in den Orten nahe der Grenze zu Gaza an. Gleichzeitig ging ein Raketenhagel auf Israel nieder. Hunderte Menschen wurden auf israelischer Seite getötet, und die Hamas nahm etwa 250 Geiseln (wz.at).
Der Shabbat ist ein Ruhetag und der wichtigste Feiertag im Judentum. Er beginnt in jeder Woche am Freitagabend mit der Begrüßungsfeier Kabbalat-Shabbat und endet am Samstagabend mit der Hawdala-Zeremonie (religionen-entdecken.de).
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