Blackbox Kinder- und Jugendarztpraxis (Teil 8) - mit Dr. Anke Steuerer und Dr. Johanna Harris


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Feb 15 2025 32 mins   20
Die Einnahmequellen einer Praxis

Shownotes: Blackbox Kinder- und Jugendarztpraxis #8 – die Einnahmequellen


Heute geht es in der Reihe „Blackbox Kinder- und Jugendarztpraxis“ mit Dr. Anke Steuerer und Dr. Johanna Harris um die Einnahmequellen einer ärztlichen Praxis, nicht nur in der Pädiatrie.


Wir erläutern zunächst die vier Haupteinnahmequellen: die gesetzlichen und die privaten Krankenversicherungen sowie Selektivverträge mit gesetzlichen Krankenkassen und individuelle Gesundheitsleistungen. In der Abrechnung mit den gesetzlichen KVen wird anhand von Abrechnungsziffern nach EBM (einheitlicher Bewertungsmaßstab) und dem orientierenden Punktwert für erbrachte Leistungen ein Honorar berechnet und zumeist auch – mit zeitlicher Verzögerung von einigen Monaten – ausgezahlt. Es gibt aber monatliche Abschlagszahlungen durch die KV und bei Neuübernahme auch Berechnungsmöglichkeiten, so dass vor der ersten Quartalsabrechnung Geld fließen kann.


Selektivverträge in der Pädiatrie sind eine zusätzliche Einnahmemöglichkeit. Hier bieten verschiedene Krankenkassen ihren Versicherten extra Leistungen, zum Beispiel intensive Beratung zu einem Thema oder eine extra Augenuntersuchung, die den Ärztinnen und Ärzten extra vergütet werden. In der Pädiatrie läuft das über die BVKJ Service GmbH, die diese Verträge aushandelt, und die Firma Helmsauer für die Abrechnung.


Private Krankenversicherungen haben ein anderes Abrechnungssystem, auch anhand von Ziffern die hier aber nicht EBM heißen sondern GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte). Diese ist im Grunde seit 1996 gleich, eine Anpassung der hinter jeder Ziffer hinterlegten Geldwerte ist seitdem nicht passiert. Ein erhöhter Aufwand, z.B. bei schreienden Kindern, kann nur durch einen Steigerungsfaktor abgebildet werden – A und O ist hier die Dokumentation. Einer der Hauptunterschiede zur Abrechnung mit der gesetzlichen Krankenversicherung ist hier die Unmittelbarkeit der Abrechnung – wenn die Patientinnen und Patienten zur Tür rausgehen kann ich im Grunde schon sagen wieviel Geld ich mit dem Termin verdient habe.


Die Unfall-GOÄ betrifft die Kinder, die auf dem Weg in Kindergarten / Schule oder dort vor Ort einen Unfall haben.
Individuelle Gesundheitsleistungen, wie zum Beispiel eine Reiseimpfberatung, Sportatteste oder Vorsorgen außerhalb der Toleranzfristen, orientieren sich in der Berechnung an der GOÄ und werden direkt mit den PatientInnen abgerechnet.


Die Abrechnung erfordert Kenntnisse und Planung, in einigen Bereichen auch eine spezielle Genehmigung (Ultraschall, Sozialpädiatrie). Eine gute Dokumentation über Maßnahmen, Untersuchungen und besprochene Inhalte hilft aber in jedem Fall, ebenso wie die Unterstützung durch eine abrechenerfahrene MFA.


Regresse können sich wie eine Bedrohung anfühlen, auch wenn es viel seltener vorkommt als gedacht. Wenn eine Verordnung nach den WANZ Kriterien wirtschaftlich, ausreichend, notwendig und zweckmäßig erfolgt, dann hilft das schonmal. Zudem gilt der Grundsatz Beratung vor Regress.


Lernen kann man das Ganze unter anderem bei der KV oder in Abrechnungsfortbildungen, zum Beispiel dem Abrechnungsworkshop des BVKJ, https://www.bvkj.de/fortbildungen/


Disclaimer: Bei den Podcasts von Klinisch Relevant handelt es sich um Fortbildungsinhalte für Ärzte und medizinisches Personal und keinesfalls um individuelle Therapievorschläge. Sie ersetzen also keineswegs einen Arztkontakt, wenn es um die Behandlung von Erkrankungen geht. Dabei spiegeln die Beiträge den Kenntnisstand unserer medizinischen Partner und Experten wider, den sie nach besten Wissen und Gewissen mit Dir teilen. Häufig handelt es sich dabei auch um persönliche Erfahrungen und subjektive Meinungen. Wir übernehmen für mögliche Nachteile oder Schäden, die aus den im Podcast gegebenen Hinweisen resultieren, keinerlei Haftung. Bei gesundheitlichen Beschwerden muss immer ein Arzt konsultiert werden! Weitere Informationen findest Du auf unserer Website: www.klinisch-relevant.de P.S.: Wenn Dir der Podcast gefallen hat, dann teile ihn doch bitte mit Deinen Kolleginnen und Kollegen! Es würde uns auch riesig freuen, wenn Du unseren Newsletter auf unserer Homepage abonnieren und unser Projekt bei Apple Podcasts bewerten würdest. Wenn Du Lust hast, dann findest Du Klinisch Relevant auch bei Facebook, Instagram, YouTube und LinkedIn. Falls Du auch einmal einen Beitrag auf Klinisch Relevant zu einem spannenden medizinischen Thema veröffentlichen möchtest, dann melde Dich doch ganz einfach unter [email protected]