«Lebensmittel retten schützt das Klima und spart Geld»


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Mar 03 2025 48 mins   3
Wer über ein nachhaltiges Ernährungssystem spricht, kommt an der Diskussion über Food-Waste nicht vorbei. Jedes Kilo Lebensmittel, das produziert, aber nicht verzehrt wird, verbraucht unnötig Wasser, Energie und Ackerfläche – und verursacht zudem vermeid

Eine Studie der ETH zeigt, dass in der Schweiz jährlich rund 2,8 Millionen Tonnen Lebensmittelverluste anfallen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette vermeidbar wären – vom Feld bis auf den Teller.


Zur Veranschaulichung: Dies entspräche einer Lastwagenkolonne von Zürich bis nach Madrid. Rund ein Drittel der produzierten Lebensmittel geht an verschiedenen Stationen der Wertschöpfungskette verloren.


Bereits in der Landwirtschaft entsteht Food-Waste: Produkte werden aus Qualitätsgründen oder aufgrund von Normvorgaben aussortiert. Auch in der Verarbeitung gehen essbare Lebensmittel verloren. Ein Beispiel ist Molke, ein Nebenprodukt der Käseherstellung. Obwohl sie für den menschlichen Verzehr bestens geeignet wäre, fehlt es an entsprechender Nachfrage.


Ein weiteres Beispiel zeigt sich beim Weissbrot. Es ist besonders beliebt, doch die Herstellung von Weissmehl führt zu erheblichem Food-Waste. Da nicht das gesamte Korn genutzt wird, wird die nährstoffreiche Kleie aussortiert und als Tierfutter weiterverwendet. So gehen etwa 20 Prozent des verarbeiteten Getreides für die menschliche Ernährung verloren.


Ein grosser Anteil des Food-Waste entsteht jedoch ganz am Ende der Lebensmittelkette – in privaten Haushalten. Durchschnittlich verschwendet jede Einwohnerin und jeder Einwohner der Schweiz rund 85 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr. Insgesamt summieren sich die Lebensmittelverluste über alle Stufen hinweg auf 330 Kilogramm pro Kopf und Jahr.


Die Politik hat das Problem erkannt: Der Bundesrat will den Food-Waste in der Schweiz bis 2030 halbieren und setzt dazu auf einen Aktionsplan. Auch die Ernährungsbranche hat in den letzten Jahren verstärkt Initiativen zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung ergriffen.


Die Verringerung von Food-Waste ist eine gemeinsame Aufgabe. Wer welche Massnahmen ergreift, erfahrt ihr in der aktuellen Episode. Wir werfen einen Blick in eine Gastroküche und zeigen, wie ein Küchenchef dort hunderte Liter Milch vor dem Ausguss gerettet hat. Zudem ist Claudio Beretta von der Zürcher Hochschule (ZHAW) zu Gast – der Umweltnaturwissenschaftler hat vor einigen Jahren die wissenschaftlichen Grundlagen zum Thema erarbeitet, die schlussendlich auch in den Aktionsplan gegen Food-Waste eingeflossen sind.


Beretta erklärt, warum Food-Waste ein Klimaproblem ist, welche konkreten Hebel angesetzt werden können, um Veränderung zu bewirken und wie es jedem einzelnen von uns gelingt, Hunderte Franken pro Jahr zu sparen. Für ihn ist klar: «Lebensmittel retten schützt das Klima und spart Geld».


Host: Silvio Liechti


Weitere Informationen zum Klimaprojekt:


www.klimabauern.ch
www.instagram.com/klimabauern
www.klimalandwirtschaft.ch


Weitere Infos zu Food-Waste:


www.foodwaste.ch


https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/abfall/abfallwegweiser-a-z/biogene-abfaelle/abfallarten/lebensmittelabfaelle.html


Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung:


https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-87910.html