Armin Rohr ist seit rund 30 Jahren erfolgreicher Künstler und sieht es nach wie vor als Privileg an, jeden Tag in sein Atelier gehen und malen zu können. Dass er frei malen wollte, bemerkte er schon Ende der 80er, als er sein Grafikdesign-Studium in Saarbrücken abschloss. Er verdiente dann zwar ganz gut, quälte sich aber auch öfter mal durch Aufträge. Je weniger frei er bei diesen arbeiten durfte, umso weniger angenehm war es für ihn.
Armin erzählt, warum er dann zunächst ein paar mal abgelehnt wurde an Kunsthochschulen und wie er nach dem Abschluss in Malerei vor der Entscheidung zwischen Sicherheit oder Wachstum stand. Denn die Galerie, die ihn vertrat, wünschte sich immer weitere Bilder im Armin-Rohr-Stil.
Loslassen wirkt aus seiner Sicht oft heilsam, aber auch das Hadern und Zweifeln vor einer großen Entscheidung im Leben ist ganz menschlich und gehört einfach dazu. Das zu akzeptieren, ist gar nicht so einfach. Denn, um die für uns persönlich richtigen Entscheidungen zu finden, müssen wir selbst auch durch die Unsicherheits- und Angst-Gefühle, das kann uns niemand abnehmen.
Wenn man als Maler in Saarbrücken bleiben will, muss man sich Strategien überlegen. Wie Armin, der sich auch über seine Kurse, die er an der Kunsthochschule gibt, finanziert. Ab und zu macht er sogar Porträt-Aufträge, bei denen aber schon klar ist, dass er sie so gestalten kann, wie er möchte und der Auftraggeber keine Vorgaben macht. Auch, wenn er immer wieder mit finanziellen Engpässen konfrontiert ist, wirkt er zufrieden und ausgeglichen und sagt: Hauptsache ich kann im Atelier sein, die Farben und Leinwände riechen und muss keinen Job machen, völlig fern von der Kunst.
Beim Malen geht er eigentlich analytisch vor, trifft die konkreten Entscheidungen an der Leinwand aber intuitiv. Dabei bleibt er der Freude treu, was bedeutet, dass er thematisch dem folgt, was ihn gerade beschäftigt, was ihn erfasst. Eine nie endende Suche nach etwas, das nicht gefunden werden kann, weil es selbst für immer veränderlich bleibt.
Maßstäbe gibt es ja keine, also wie stellt Armin fest, wann ein Bild gut oder schlecht, abgeschlossen oder unfertig ist? "Ich muss schon wieder machen, was ich will", beschreibt Armin lachend, dass er auch mal verzweifelte Momente im Atelier erlebt. Und wenn gar nichts mehr klappt, geht er spazieren.
Über die Jahre hat er gelernt, dass er es nicht kontrollieren kann, wie seine Kunst ankommt und wie er dem Betrachter seine eigene Meinung lässt. Er versucht dem Blick von Außen keine Macht über das Selbstwertgefühl zu geben und findet sein Vertrauen eher in seiner eigenen Intuition. Wer anderes außer einem selbst sollte auch beurteilen können, ob ein Bild oder man selbst authentisch ist oder nicht?
Hört unbedingt rein! Es wird hoch Lebens-philosophisch und keineswegs politisch ;)