Folge 414: Terraforming am Mars


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Oct 29 2020 13 mins   1.6k 2 0
Wir machen uns die Welt widdewie sie uns gefällt Sternengeschichten Folge 414: Terraforming am Mars Heute geht es um etwas, das in Science-Fiction-Büchern immer wieder gemacht wird. Etwas, das in der Realität noch nie gemacht wurde und etwas, das trotzdem seit Jahrzehnten von der Wissenschaft erforscht wird: Terraforming. So bezeichnet man die absichtliche Umwandlung eines für Menschen unbewohnbaren Himmelskörpers so dass Menschen dort leben können. In unserem Sonnensystem gibt es nur einen Himmelskörper auf dem wir Menschen "einfach so" leben können, also ohne das wir spezielle Vorkehrungen treffen müssen. Nämlich die Erde. Überall sonst, auf dem Mond, auf dem Mars und den ganzen restlichen Planeten, Monden und Asteroiden können wir entweder absolut gar nicht leben oder nur wenn wir massive Schutzmaßnahmen treffen; wenn wir künstliche Habitate bauen, Raumanzüge tragen, alles was wir zum Leben brauchen von der Erde mitbringen, und so weiter. Das ist unpraktisch, das ist aufwendig und das ist auch teuer. Sieht man mal davon ab, dass wir - ausgenommen die kurzen Ausflüge auf den Mond in den 1960er und 1970er Jahren - sowieso noch nie anderswo als auf der Erde rumgelaufen sind, sind das natürlich deprimierende Aussichten für die Zukunft. Zumindest dann, wenn wir uns die Zukunft so vorstellen wie in der Science Fiction; also eine Zukunft in der wir Menschen eben nicht nur auf der Erde leben. Es ist nicht unrealistisch, dass wir in der Zukunft ein paar Dutzend oder Hundert Menschen in künstlichen und vermutlich unterirdischen Habitaten auf dem Mond oder gar dem Mars unterbringen. Aber etwa den Mars besiedeln, also große Mengen an Menschen in einer halbwegs lebensfreundlichen Umwelt ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen: Das scheint quasi unmöglich. Dazu muss man sich den Mars nur mal ansehen. Die durchschnittliche Temperatur dort beträgt minus 60 Grad Celsius. Der Luftdruck auf dem Mars ist mehr als hundert Mal geringer als der Luftdruck auf der Erde und das bisschen "Luft" auf dem Mars besteht fast komplett aus Kohlendioxid. Auf dem Mars gibt es also so gut wie nichts, das man einatmen kann und das WAS man einatmen könnte, würde uns umbringen, wenn wir es tatsächlich einatmen. Die Temperatur auf dem Mars ist viel zu gering als dass dort flüssiges Wasser existieren könnte, weswegen dort auch keine Pflanzen wachsen oder irgendeine andere Art von Leben existieren kann. Ein paar Mikroorganismen vielleicht, die irgendwo tief im Marsboden stecken - aber definitiv keine Menschen. Der Mars ist eine trockene, eiskalte Wüste die noch dazu völlig ungeschützt der gefährlichen kosmischen Strahlung aus dem All ausgesetzt ist, da der Planet im Gegensatz zur Erde kein Magnetfeld und keine dicke Atmosphäre hat, die davor Schutz bieten könnte. Der Mars ist also in seinem derzeitigen Zustand absolut lebensfeindlich. Das zu ändern ist genau das, was das Ziel von "Terraforming" ist. Sieht man von diverser früher Science-Fiction-Literatur ab, dann findet man die erste echte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Thema in einem Fachartikel aus dem Jahr 1961 in dem der berühmte Astronom Carl Sagan sich darüber Gedanken gemacht hat, wie man die Atmosphäre der Venus lebensfreundlicher gestalten kann. 1973 schrieb Sagan dann auch einen Artikel über mögliche Methoden den Mars zu terraformen. In den 1970er Jahren hat auch die NASA einige Studien zu dieser Frage durchgeführt und danach diverse andere Forscherinnen und Forscher. Es würde zu weit führen, all das im Detail zu besprechen. Aber im Prinzip kann man beim Terraforming des Mars zwei grundlegende Phasen unterscheiden. Zuerst einmal muss man den Planeten irgendwie aufwärmen. Die Temperatur muss auf jeden Fall über den Gefrierpunkt des Wassers gehoben werden; ohne flüssiges Wasser auf der Oberfläche wird es nichts mit dem Terraforming. Und dann muss man die Zusammensetzung der Atmosphäre so verändern, dass sie für uns Menschen atembar [...]