#diepodcastin als Fotografin: Isabel Rohner & Regula Staempfli über Inge Meysel, Lee Miller, sexistische Enteigung & Wahlanalyse Frauen für den Osten.
“Erfahrung ist die beste Lehrmeisterin, und das Gute daran ist: man bekommt stets Einzelunterricht.” Inge Meysel (1910-2004)
Die Podcastin startet mit einem Zitat der “Mutter der Nation” – doch die Schauspielerin Inge Meysel war eben viel, viel mehr als die ewig alte Mutterdarstellerin aus dem TV. Sie war Charakterdarstellerin am Theater und fiel als Halbjüdin von 1933-1945 unter das Auftrittsverbot der Nazis. Ihr Engagement gegen das Abtreibungsverbot schon in den 1920er (!) Jahren und als Mitklägerin im Sexismus-Prozess gegen den Stern 1978 werden allzu gern vergessen. Auch ihre Ablehnung des Bundesverdienstkreuzes 1981. Und nun? Wo bleiben die Straßen und Plätze, die an diese aufrechte Demokratin erinnern? Wo bleibt die Inge-Meysel-Straße in ihrer Heimatstadt Berlin? 2019 vom Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg beschlossen – ein kleiner bislang namensloser Trampelpfad sollte umbenannt werden. Bis heute: NICHTS. Anders bei Rio Reiser – obwohl die Beschlusslage in Friedrichshain-Kreuzberg besagt, dass keine Straßen und Plätze mehr nach Männern benannt werden sollen, bis die Erinnerungskultur nicht ausgewogen ist. Aber: 2020 Beschluss, 2022 Umbenennung des zentralen Heinrich-Platzes in Kreuzberg in Rio-Reiser-Platz. Der Unterschied zwischen Ankündigungspolitik und konkretem Handeln ist im grünen Bezirk immens. Und die Frauen? Bleiben unsichtbar. – Wo bleibt die Inge-Meysel-Straße in Berlin? https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/07/inge-meysel-strasse-neukoelln-umbenennung-.html
Die Rohnerin hat einen Filmtipp dabei: Schaut euch “Die Fotografin” der Regisseurin Ellen Kuras an mit einer grandiosen Kate Winslet als Kriegsfotografin Lee Miller! laStaempfli und die Rohnerin in einem denkenden Gespräch darüber, was es heisst, Frauenwerke zu erfahren, zu sehen, zu würdigen und ja: Es war sehr spannend.
Bei den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg lohnt sich ein Blick auf das Wahlverhalten der FRAUEN! Rohnerin erklärt präzise und #diepodcastin verweist auf die Europawahl-Sendung, wo ganz klar wird: Frauen wählen die Ampel ab – und das sollte MEDIEN- UND POLITTHEMA SEIN.
Abgesehen davon, dass Frauen seltener AfD wählen als Männer (in Brandenburg wählten 35 % der Männer AfD versus 24 % der Frauen). Die Grünen und die FDP wurden von den Frauen abgestraft. In Thüringen flogen beide wegen fehlender Wählerinnenstimmen raus. In Brandenburg fielen die Grünen von 10,8 % auf 4,1 % – und verloren mal eben 62 Prozent ihrer Stimmen. Die SPD hingegen wurde WEGEN DER FRAUEN stärkste Kraft in Brandenburg: 29 % der Männer machten ihr Kreuz bei den Sozialdemokraten, aber 33 % der Frauen. Und übrigens: Die Wahlen von 2024 in den USA werden auch von Frauen entschieden werden. Auch das müsste dringend Thema der Berichterstattung sein.
Guter Artikel von Cem Özdemir in der F.A.Z. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/cem-oezdemir-was-wir-migranten-geben-wollen-und-was-wir-fordern-muessen-110010386.html
Neues Buch von laStaempfli: “Alle Weisheit dieser Welt”, eine Anthologie mit dem Artikel von Regula Stämpfli: Wie schützen wir die Demokratie vor der Übermacht der Algorithmen? Edition De Caro.
Bild: Copyright Regula Stämpfli für #diepodcastin 2024.