Feb 28 2025 9 mins 20
Ein Prediger saß bei einem festlichen Abendessen. Es gab reichlich zu essen, die Gespräche waren angeregt, und der Gastgeber, ein reicher Mann, war stolz auf seinen Wohlstand. Nach dem Essen ging der Blick des Mannes in die Weite. Er zeigte in alle Himmelsrichtungen und begann aufzuzählen, was ihm alles gehört: „Siehst du dort den Wald im Norden? Der gehört mir. Siehst du das Vieh im Osten? Das gehört mir. Siehst du dort die Felder im Süden? Die gehören mir. Und dort die Häuser im Westen? Auch die gehören mir. Ich habe in alle Himmelsrichtungen investiert!“
Der Prediger, der zu Gast war, sah den Mann traurig an, hob seinen Finger zum Himmel und fragte: „Und hast du auch dort oben investiert?“ Der reiche Mann blieb stumm. Und dieser Moment wirft eine Frage auf, die heute genauso wichtig ist wie damals: Was zählt wirklich im Leben?
Genau diese Frage beleuchtet auch die Geschichte des reichen Kornbauern im Lukasevangelium. Ein Mann, der sich auf seinen Reichtum verlässt, aber vier entscheidende Dinge übersieht.
1. Der reiche Kornbauer vergisst Gott
„Was soll ich tun?,“ fragt sich der Kornbauer immer wieder. Und in all seinen Überlegungen kommt eine Person nie vor: Gott. Die Ernte war groß, zu groß für die vorhandenen Scheunen, und der Mann denkt nur an sich selbst. „Ich werde meine Scheunen abreißen, größere bauen und dann sagen: ‚Sei ruhig, mein Herz, du hast viele gute Dinge für viele Jahre‘.“
Er denkt nur an sich, an seinen Wohlstand, an die Sicherheit, die er sich mit seinen eigenen Händen erschaffen hat. Doch Gott spielt in seinen Gedanken keine Rolle. In seinem Überfluss vergisst er den, der ihm alles gegeben hat – das Land, den Regen, das Leben.
Das ist eine Herausforderung für uns alle: Wie oft richten wir unser Leben nach unseren eigenen Vorstellungen aus, ohne Gott in die Gleichung einzubeziehen? Der Kornbauer hätte sich fragen können: „Was will Gott mit meinem Reichtum?“
2. Der reiche Kornbauer vergisst andere Menschen
Achtmal sagt der Kornbauer „mein“, „ich“ und „mir“. Es ist fast erschreckend, wie oft er von „seinen“ Feldern, „seinen“ Scheunen und „seinen“ Vorräten spricht. Spricht er überhaupt mal mit seiner Frau oder seiner Familie? An niemanden anders denkt er. Niemandem will er etwas abgeben. Der Wohlstand, den er anhäuft, bleibt ganz bei ihm. In einer Welt, die sich immer mehr auf den eigenen Erfolg und das eigene Wohl konzentriert, ist dieser Blick des Kornbauern ein Spiegel unserer Gesellschaft.
Der Kornbauer könnte einen Teil seiner Ernte an die Armen geben, er könnte seine Felder mit den Bedürftigen teilen. Aber nichts dergleichen geschieht. Jesus fordert uns auf, über den eigenen Tellerrand hinauszusehen: Wer ist um uns herum, der unsere Hilfe braucht? Wer profitiert von unserem Überfluss? Wir leben in einer Welt, in der jeder um seinen eigenen Vorteil kämpft, aber was ist mit den anderen?
Gott lädt uns ein, in der Verantwortung füreinander zu leben – nicht nur auf uns selbst, sondern auch auf unsere Mitmenschen zu schauen.
3. Der reiche Kornbauer vergisst, dass es im Leben nicht um Besitz geht
Der Kornbauer glaubt, dass sein Leben durch seinen Besitz gesichert ist. Er sagt: „Du hast viel Gut auf viele Jahre. Sei ruhig, iss, trink und freue dich.“ Doch Jesus entlarvt diese falsche Annahme. Der Mann lebt, als ob Wohlstand und Besitz ihm Sicherheit und ewiges Leben geben könnten. Aber Jesus zeigt uns, dass wahre Sicherheit nicht im Besitz von Dingen liegt.
Das erinnert mich an die Geschichte von Alexander dem Großen, der, als er starb, seine Hände leer außerhalb des Sarges legen wollte. Er zeigt damit, dass man nichts mit ins Grab nehmen kann – keinen Besitz, keine Macht, keinen Reichtum. Was zählt, ist nicht das, was wir besitzen, sondern das, was wir im Herzen haben und wie wir mit unserem Leben umgehen.
Der Kornbauer hätte erkennen können, dass der wahre Wert im Leben nicht im Anhäufen von Reichtümern liegt, sondern in der Beziehung zu Gott und zu den Menschen.
4. Der reiche Kornbauer vergisst den Tod
Das größte Missverständnis des Kornbauern ist seine Annahme, dass er noch viel Zeit vor sich hat. „Du hast viele Jahre vor dir“, sagt er sich. Aber die Realität ist, dass der Tod jederzeit kommen kann.
In einem Moment des Überflusses und der Sicherheit vergisst der Kornbauer, dass das Leben endlich ist. Jesus spricht die Warnung aus: „Diese Nacht noch wird man deine Seele von dir fordern.“
Der Tod kennt häufig keine Vorankündigung. Wir wissen nicht, wie lange wir noch leben. Der Kornbauer hat seine Ernte in sicheren Scheunen verstaut, doch er hat nicht bedacht, dass er all das, was er angesammelt hat, eines Tages zurücklassen muss.
Jesus zeigt uns mit dieser Geschichte, dass der wahre Reichtum nicht im irdischen Besitz liegt. Er fordert uns heraus, über unseren Blick auf das Leben nachzudenken: Was ist wirklich wichtig? Wo investieren Sie? In welchen Bereichen Ihres Lebens haben Sie an Gott und an die Menschen um Sie herum gedacht?
Der wahre Schatz, den wir im Leben sammeln können, ist der Glaube an Gott und die Liebe zu unseren Mitmenschen. Wenn Sie heute merken, dass Ihr Leben zu sehr von Besitz und Selbstgenügsamkeit geprägt ist, dann lade ich Sie ein, umzukehren. Suchen Sie Gott, bauen Sie Ihr Leben auf Dinge, die Bestand haben – auf Glaube, Liebe und Hoffnung.
Jesus lädt Sie ein, Ihr Leben in seine Hände zu legen. Investieren Sie nicht nur in die irdischen Dinge, sondern vor allem in die Beziehung zu Jesus, der Ihnen das wahre Leben schenkt. Kommen Sie zu ihm, er wartet auf Sie!
Autor: Waldemar Berscheminski
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