Mar 07 2025 10 mins 15
Das Jahr 2025 ist noch nicht alt. Trotzdem habe ich schon viele Erfahrungen gesammelt. Ich wurde persönlich herausgefordert. Menschen sind mir mit Wertschätzung begegnet. Das eine oder andere habe ich für mich neu entdeckt oder auch gelernt. Dazu kommen Fragen nach neuen Perspektiven. Sie helfen mir, neu meinen Alltag wahrzunehmen.
Von dem Architekten Karl Friedrich Schinkel stammt das Zitat: „Wer die Perspektive ändert, sieht die Dinge in einem ganz anderen Licht.“
Was könnte das für meine Beziehung zu Jesus Christus bedeuten? Eine veränderte Perspektive hilft mir, meinen Horizont zu erweitern, damit ich mich nicht in eingefahrenen Gewohnheiten verliere. Ich werde beweglicher und stimmiger bei Entscheidungen. Ich entdecke, wie Jesus Christus mich führt, wie er mein Leben gestaltet und wie er mir hilft, ihm zu vertrauen.
Neue Perspektiven tun gut. Eine neue Sicht schenkt eine neue Einsicht. Neulich habe ich den Satz gelesen: „Nicht was wir sehen, wohl aber, wie wir sehen, bestimmt den Wert des Gesehenen.“
Die verkrümmte Frau
Unser Bibeltext unterstreicht das. Ich lese von einer Frau, die in ihrer ungewollten persönlichen Sichtweise unterwegs ist. 18 Jahre lebt sie so. 18 Jahre ist ihr Blickwinkel verengt. 18 Jahre sieht sie deutlich weniger als andere Menschen um sich herum. Ihre gebeugte Körperhaltung lässt nichts anderes zu. Ob sie unterwegs ist auf der Straße, bei der Arbeit, im Haushalt, im Gespräch mit der Verwandtschaft, beim Besuch der Synagoge. Ihr Blickwinkel ist immer der gleiche. Geht sie auf der Straße, sieht sie zuerst ihre Füße und den schmutzigen Weg, aber nicht den Horizont mit seinem erfrischenden Blau. Steht sie Menschen beim Einkaufen gegenüber, sieht sie deren Kleidung, aber nicht die Augen, die sie ansehen. Sitzt sie am Tisch, sieht sie ihren Teller, aber nicht die Gesichter, ob den anderen das zubereitete Essen schmeckt.
Ihr Blickwinkel ist eingeschränkt. Seit 18 Jahren. Gefesselt von ihrer Krankheit, der Arthritis.
Dann entdeckt Jesus Christus sie in der Synagoge. Sie besucht die Synagoge wie die anderen aus ihrem Dorf.
Jesus Christus nimmt sie neben all den anderen wahr, die ihm zuhören. Die Zuhörer sind gebannt, denn wenn Jesus Christus lehrt, gibt es Neues für das Leben zu hören. Neue Perspektiven tun sich auf und neue Einsichten werden gewonnen. Perspektivwechsel ist möglich, steht an.
Auch die geplagte Frau hört zu. Was geht ihr dabei durch den Kopf? Was nehmen ihre Augen wahr? Sie sieht nur bedingt: Jesus kommt zu mir!
Er bleibt vor ihr stehen. Er sieht ihre gebeugte Haltung. Er spürt ihre Last. Er leidet mit ihr unter ihrem Gebrechen und ihrer Krankheit. Er sieht sie an und ruft sie zu sich in seine Nähe. Es ist mehr als ein Ruf. In seiner Autorität als Sohn Gottes beordert er sie zu sich und sagt ihr zu: „Frau, du bist frei von deiner Krankheit. Du bist erlöst von ihr. Sie hat dich nicht mehr in ihrer Gewalt. Du bist sie los!“
Die Heilung der verkrümmten Frau
Jesus legt seine Hände auf sie und augenblicklich verändert sich ihre Körperhaltung und damit ihre Perspektive. Der eingeschränkte Blick auf den Boden wird zum Blick in die Augen Jesu. Die begrenzte Sicht nach rechts oder links wird zum Rundumblick, zum Wahrnehmen aller, die in der Synagoge sitzen. Die Perspektive der Enge weitet sich zu einer neuen Lebensqualität! Sie erlebt einen Perspektivwechsel! Ohne zu zögern, verschwendet sie keine Minute mehr und beginnt, Gott zu preisen und ihn zu loben.
18 Jahre liegen hinter ihr. Eingeengt. Begrenzt. Geplagt. Gefesselt. Gebunden. Und nun ist sie durch Jesus Christus aufgerichtet und entdeckt ihr Leben für sich neu.
Kritik des Synagogenvorstehers
Der Synagogenvorsteher hat seine Sicht auf das, was in seiner Synagoge geschieht. Mit dem, was Jesus hier tut, sind er und andere nicht einverstanden. Seine Perspektive führt ihn zu einem Verhalten und zu Äußerungen, die Jesus Christus scharf kritisiert. Für den Synagogenvorsteher ist es wichtiger, die Regeln des Sabbatgebotes zu befolgen und sich als anerkanntes Mitglied der Gemeinde zu fühlen und zu beweisen, als um die Haltung, um die es Jesus Christus geht.
Doch in seinem Herzen weiß er wie die anderen um einen Zweispalt. Da gibt es einen Haken. Aufgrund persönlicher Situationen wird das Sabbatgebot nicht gehalten.
„Was tut ihr denn?“ fragt Jesus. „Was geschieht mit euren Tieren am Sabbat? Bindet ihr sie nicht los und führt sie hinaus, um sie tränken zu lassen? Ihr täuscht anderen etwas vor und lebt selbst nicht danach. Ihr Heuchler! Ihr Schauspieler! Ihr verschleiert eure Gefühle und Motive. Ihr fordert von anderen, was ihr selbst nicht lebt. Wenn ihr eure Tiere befreit und für sie sorgt, um wie viel mehr ist es angemessen, dass diese Frau von ihren Fesseln gelöst wird und wieder aufrichtig leben kann?“
Die Sicht des Obersten und derer, die sich gegen Jesus stellen, ist durch Jesus geklärt. Ob sie eine neue Einsicht gewonnen haben? Ganz anders das Volk: freudestrahlende Augen erfüllen die Sicht des Volkes.
Perspektiven.
Perspektivwechsel.
Neue Perspektive sind gut für mich.
Wie waren nochmals die zwei Zitate am Anfang? „Nicht was wir sehen, wohl aber, wie wir sehen, bestimmt den Wert des Gesehenen.“- „Wer die Perspektive ändert, sieht die Dinge in einem ganz anderen Licht.“
Gebet
Zwei Gebetsanliegen nehme ich für mich aus dieser Geschichte mit:
Herr Jesus Christus, bitte richte mich auf und heile mich von den Ursachen, die du kennst, wo mein Blick eingeschränkt und eingeengt ist. Ich wünsche mir mit einem neuen Blick zu sehen, wo es nicht um das “was“, sondern um das „wie“ in meiner Beziehung zu dir geht.
Herr Jesus Christus, ändere mein Denken und meine Einstellungen, dass mich deine Sicht leitet und erfüllt und nicht die scheinbar so wichtigen Regeln, die ich mir selbst gemacht habe.
Sieh mich an, wie du diese Frau angesehen hast. Berühre mich und befreie mich von allem, was mich daran hindert, aufrichtig zu leben.
Autor: Klaus Knödler
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