Vor knapp zehn Jahren traf der erste große Flüchtlingsstrom in unseren Ländern ein. Etliche beobachteten die unkontrollierte Zuwanderung mit Sorge. Wie beim Rettungsschirm für Griechenland begegnete die damalige Bundeskanzlerin allen Einwänden wieder mit der Parole, „das sei alternativlos“.
„In Deutschland nutzte Angela Merkel das Mantra der Alternativlosigkeit als rhetorische Allzweckwaffe und rechtfertigte damit zahlreiche Entscheidungen.“ - so kann man es noch heute auf der Webseite der links - alternativen Berliner TAZ nachlesen. Nicht nur im linken politischen Lager führte das zu Protest. Auf der rechten Seite führte diese Parole zur Gründung der „Alternative für Deutschland“.
Unvergessen ist mir, dass ich selbst darüber staunte, wie leicht in einer Demokratie eine Meinung, eine Richtung als alternativlos akzeptiert wird. Demokratie lebt vom Diskurs, von der Diskussion unterschiedlicher Meinungen und Überzeugungen. Das muss sein, weil kein Mensch fehlerlos ist.
Sogar Mehrheiten können irren. Es wird immer dann gefährlich für die Freiheit einer Gesellschaft, wenn man nur noch in eine Richtung denken und reden darf. Eine Gesellschaft, die die Freiheit liebt und behalten will, lebt davon, dass man unterschiedlichen Meinungen ihren Platz lässt.
Momentan bin ich gespannt, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft und Politik bewegen wird.
Noch spannender und von noch größer Bedeutung ist für mich jedoch die Frage, wie die Gemeinde Jesu mit „Alternativlosigkeit“ umgeht.
In Apostelgeschichte 4 lesen wir, dass Petrus und die anderen Jünger festgenommen wurden. Die komplette geistliche Autorität von Jerusalem, also die Mitglieder des Hohen Rates, die Schriftgelehrten, die Ältesten und noch weitere Würdenträger, erscheinen, um die Jünger zu befragen, in wessen Namen oder Kraft sie predigen und Wunder tun.
In diesem Zusammenhang spricht Petrus, der hier als „erfüllt vom Heiligen Geist“ beschrieben wird, nun auch von einer Alternativlosigkeit.
Wörtlich heißt es:
In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.
Darf man das wirklich so sagen und so absolut stehen lassen?
Ich möchte das an einem Bild verdeutlichen:
Eine Gruppe Bergbauleute ist unter der Erde gefangen, weil der Weg nach oben nach einem Einsturz versperrt ist. Mit viel Mühe wurde ein Loch durch das Geröll gegraben und ein Weg freigemacht, durch den die Verschütteten zurück ins Leben kommen können. So ein Weg ist alternativlos. Entweder man geht ihn oder man stirbt. Da gibt es nichts zu diskutieren.
Das Bild passt gut zur Botschaft der Bibel. Sünde befindet sich zwischen uns und unserem Schöpfer wie so ein unüberwindbarer Geröllberg. Das komplette Altes Testament spricht davon, dass Gott einen Weg frei machen wird und beschreibt dabei immer wieder Eigenschaften und Umstände, die in Jesus Christus eingetroffen sind.
Am Ende seines irdischen Lebens hat Jesus unter Einsatz seines Lebens diesen einen Weg für uns frei gemacht. Es ist der einzige Weg, der uns retten kann.
Wer hier nach Alternativen sucht, verführt nur in weitere Tiefen der Hoffnungslosigkeit. Das wäre so, als ob Verschüttete meinten, man könnte auch frei werden, indem man noch tiefer in den Berg hinabsteigt.
Ja, man kann das tun.
Man kann das sogar als Alternative beschreiben - aber es bleiben Alternativen des Todes.
Der Weg zur Rettung, zum Leben, ist in diesem Fall absolut alternativlos!
Auf einen weiteren Unterschied möchte ich auch noch hinweisen:
In der Bibel ist es kein Mensch, der sagt: Ich habe das alternativlose Wissen.
Der das spricht, ist der Ingenieur und Erbauer unseres Lebens. Er kennt alle tiefen Zusammenhänge unseres Lebens. Er weiß mehr, als wir jemals erforschen werden.
Darum werde ich auch in Zukunft auf der einen Seite kritisch betrachten, wo Menschen von alternativlosen Lösungen sprechen und auf der anderen Seite mich erlöst und erleichtert daran erfreuen, dass mein Herr Jesus Christus mein Heiland ist. Absolut alternativlos!
Autor: Pastor Walter Undt
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