Vor einigen Jahren war ich auf einer Studienreise in der Türkei. Ein Ziel auf unserer Route war Antiochien in Pisidien. Ich wanderte durch die alten Ruinen und stellte mir vor, wie Paulus und Barnabas vor fast 2000 Jahren genau an diesem Ort den Menschen das Evangelium von Jesus gepredigt hatten.
Die Berichte aus Apostelgeschichte 13 und 14 wurden richtig lebendig für mich. Gerade in Antiochien können Paulus und Barnabas viele Menschen von Jesus begeistern. Was sie gesehen und erlebt haben, ist noch so frisch. Sie kennen die Zeitzeugen oder sind Jesus selbst begegnet. Entsprechend feurig sind ihre Reden.
Der jüdischen Elite gefällt es allerdings nicht, dass die beiden Wanderprediger so viel Zuspruch erhalten. Also stiften sie einen Aufstand an. Paulus und Barnabas müssen daraufhin fliehen. Im nicht weit entfernten Nachbarort Ikonion gehen sie gleich wieder in die Synagoge, um den Menschen von Jesus zu erzählen. Auch dort kommt es zu einem Aufstand und wieder müssen sie fliehen.
Aber Paulus und seine Begleiter lassen sich nicht einschüchtern. Sie reisen weiter nach Lystra. Dort begegnet Paulus auf der Straße einem gelähmten Mann. Er heilt ihn. Die Menschen sehen das Wunder und halten Paulus und Barnabas für die griechischen Götter Hermes und Zeus. Die Menschen sind so beeindruckt, dass sie ihnen ein Opfer darbringen wollen. Mit energischen Worten halten die beiden Männer die Menge davon ab. Mutig und vollmächtig verkünden sie bei der Gelegenheit wieder das Evangelium und sagen den Menschen: „Wendet auch ab von euren nichtigen Götzen“.
Auch in dieser Stadt gibt es Ärger. Denn ihre Gegner aus Antiochien und Ikonion sind ihnen gefolgt und wiegeln die Masse auf. In Apostelgeschichte 14, Vers 19 wird berichtet, dass sie Paulus dort sogar steinigen und vor die Tore der Stadt zerren. Doch Paulus steht wieder auf und geht zurück in die Stadt. Von dort reist er mit seinen Begleitern noch einmal zurück nach Ikonion und Antiochien, um die neu bekehrten Christen zu stärken – also genau an die Orte, aus denen man sie kurz zuvor vertrieben hatte.
Ich finde diese Geschichten aus der Apostelgeschichte faszinierend. Was haben Paulus und seine Leute damals durchgemacht. Wie unerschrocken und mutig waren sie unterwegs und wieviel Durchhaltevermögen haben sie an den Tag gelegt!
Einige Zeit später schreibt Paulus in einem Brief an seinen engen Mitarbeiter Timotheus: „Was für Verfolgung habe ich nicht erlitten – und aus allen hat mich der Herr errettet.“ Dieser Vers steht in 2. Timotheus, Kapital 3, Vers 11. Paulus erwähnt in diesem Brief genau die Orte, die ich damals besucht habe: Antiochien, Ikonion und Lystra. Dort hat er unsagbar viel Gegenwind und Ablehnung erfahren. Gleichzeitig hat er aber auch Gottes unglaublichen Beistand erlebt. Paulus kann wahrlich sagen: „…aus allen hat mich der Herr errettet.“
Durch meine Arbeit im ERF habe ich enge Kontakte zu unseren weltweiten TWR Partnern. Viele erleben in ihrer täglichen Arbeit ebenfalls Ablehnung und Verfolgung. Ständig müssen sie auf der Hut sein, um sich, ihre Teams oder auch Mitchristen nicht in Gefahr zu bringen. Das kostet Kraft und Mut. Deshalb sind sie dankbar für alle Unterstützung und Gebete.
Ich darf meinen Glauben frei leben. Was für ein Privileg ist das. Ich wünsche mir auch keine Verfolgung. Aber ich stelle fest, dass der Glaube meiner weltweiten Kolleginnen und Kollegen, die in solchen verschlossenen Ländern arbeiten, oft tiefer und lebendiger ist. Wenn ich ihre Berichte lese und für sie bete, wird auch mein Glaube neu entfacht. So kann ich andere ermutigen und stärken und bekomme selbst neuen Mut und Kraft. Haben Sie das auch schon erlebt?
Autor: Claudia Schmidt
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