Bürgerkrieg und Romantik im Realsozialismus – Das Beispiel Rudolf Bahro


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Nov 12 2024 53 mins   2
Mitschnitt vom 31. Januar 2024

Referent: Dr. Thomas Schubert
Moderation: Dr. Alexander Amberger

Der damals 41-jährige Rudolf Bahro ist im August 1977 über Nacht vom unscheinbaren SED-Funktionär zum weltweit bekannten DDR-Dissidenten geworden. Grund war die Veröffentlichung seines Buches "Die Alternative" im Westen. Doch wo kam dieser Bahro her, was hatte er vor der "Alternative" intellektuell geleistet?
In seiner dieser Tage erschienenen Dissertation stellt Thomas Schubert sämtliche Texte und Gedichte Bahros aus der Zeit vor der "Alternative" vor. Das weithin unbekannte Frühwerk wird in klassisch-hermeneutischer Manier einer Würdigung und Kritik unterzogen. Subjektive und objektive Sinn- und Motivstrukturen der Texte werden ausführlich analysiert, zudem geht Schubert der Frage nach, was sich daran für die Epoche des deutschen Realsozialismus an Charakteristischem ablesen lässt.
Das Frühwerk Bahros entfaltet in dieser Betrachtungsweise einen dreifachen Wert: einen in sich, einen im Vorblick auf spätere Texte und einen dokumentarischen Wert zum Verständnis von deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert.
Den Begriffen „Bürgerkrieg“ und „Romantik“ kommt darin eine besondere Bedeutung zu. Es handelt sich nicht nur um die zentralen polit-ästhetische Kategorien in Bahros Frühwerk, sondern auch um zentrale – wenn auch vergessenen – Kategorien eines Anfanges, für den dieses Werk beispielhaft steht: eine marxistische Romantik oder eine romantische Vorstellung vom revolutionären Bürgerkrieg.