Ende März 2023 nehmen wir mit den beiden Chefplanern in ihrem Besprechungsraum Platz. Nils Jänig arbeitet als Spearhead Director Rail Systems Germany für den dänischen Konzern Ramboll. Sein Team erstellte die Trassenstudie. Es ist mit der gesamten Planung beauftragt. Mit ihm und Jakob Mirea sprachen wir vor gut zwei Jahren in unserem Podcast über generelle Lösungen für die Mobilitätswende. Die Interessen der Stadt vertritt und koordiniert Christoph Karius als Leiter der Stabsstelle Mobilität.
Die Dokumentation aller Planungsschritte umfasst Dutzende von Dateien. Sie stehen auf der Projektwebseite allen Interessierten via Download zur Verfügung. Darüber hinaus informiert der Kieler Mobilitäts-Blog umfassend über kommende Bürgerbeteiligungsformate, den Stand der Entwicklung und Medienberichte. Daher werfen wir einen Blick in die Zukunft und fokussieren uns auf Indikatoren, die den geplanten Übergang in die Genehmigungs- und Bauphase noch beeinflussen könnten. Steht die Finanzierung durch Fördermittel? Welche Bedingungen müssen dafür erfüllt sein? Wie zuverlässig ist das Datenmaterial auf dessen Grundlage die Vorplanung erfolgt? Was genau steht nun zur Disposition und worauf können Bürgerinnen und Bürger Einfluss nehmen?
Inhaltlich vorbereitet und moderiert wird dieser Podcast vom MedienproduzentenDieter Bethke und der Journalistin Daniela Mett. Die Idee dazu keimte vor Jahren beim Kieler Podcasttag während der Digitalen Woche. Entstanden ist ein ausführliches Magazin zum Hören mit Themen die das Leben schreibt, aus Kiel, über die Förde, die Ostsee und gelegentlich weit darüber hinaus. Unterstützt werden die beiden durch Beiträge deutschsprachiger Kolleginnen und Kollegen aus dem dafür eigens gegründeten Baltic Sea Media Network.
Kapitel
Kapitel 1
Begrüßung.
Begrüßung.
Wir sind zu Gast bei der Stabsstelle Mobilität der Stadt Kiel. Uns gegenüber sitzen Nils Jänig vom Panungsbüro Ramboll und der Leiter der Stabsstelle, Christoph Karius. Der Ratsbeschluss vom 17. November 2022 sorgt für Gesprächsstoff an den Stammtischen. Die Abschaffung der Straßenbahn 1985 wird als teuere Fehlentscheidung gewertet. Deren Wiedereinführung brauche nun niemand mehr. Dies sei reine Verschwendung von Steuereinnahmen. Was antworten die Experten darauf?
Seit der Änderung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes GVFG stehen den Kommunen in wesentlich größerem Umfang Finanzmittel zur Modernisierung ihrer ÖPNV-Infrastruktur zur Verfügung. Ab 2025 umfasst das Gesamtbudget für Modellprojekte jährlich 2 Milliarden Euro.
Mit vier bis fünf Jahren für die Plangenehmigung beim Bund rechnen die Planer. 2028/29 könnte mit der Ausführungsplanung für die ersten 36 Kilometer Bahnstrecke begonnen werden. Die Bauzeit dafür beträgt ca. zwei bis drei Jahre. Demnach wäre 2033 die erste Strecke fertig.
Die im Netz veröffentlichten Pläne zeigen nur eine mögliche Aufteilung des Straßenraumes. In der aktuellen Phase bis Ende 2024 will das Team unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern detaillierte Varianten erarbeiten. Dazu bietet es öffentlich Trassenspaziergänge und bildet Arbeitsgruppen mit Vertretern der Anlieger.
In diesem Kapitel erläutern die beiden Experten welche Vorzüge die Tram bietet gegenüber einem Bus Rapid Transit System. Neben der Wirtschaftlichkeit spielte bei der Entscheidung auch die Stadtökologie eine Rolle.
Kapitel 6 Pulkführerschaft.
Bei der Aufteilung des Straßenraumes auf die unterschiedlichen Verkehrsbeteiligten seien diverse Varianten möglich. Ein Gespräch über Betonfahrbahn versus Rasengleis, eigene Trassen versus Teilung der Spur mit dem motorisiertem Verkehr bei dynamischer Straßenraumfreigabe für ÖPNV.
Kapitel 7
Fahrgastkomfort.
Fahrgastkomfort.
Laut BOStrab, der Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen, sind Fahrzeuge bis zu einer Breite von 2,65 Metern zulässig. Das sei mittlerweile die Standardbreite im Waggonbau. Damit ergäben sich großzügigere Multifunktionsbereiche als wir sie aus Bussen kennen. Nils zählt uns die weiteren Vorteile auf.
Kapitel 8
Datengrundlage.
Datengrundlage.
Die Planung der Stadtbahn müsse nicht nur den IST-Zustand detailgenau aufnehmen, sondern auch Visionen für die weitere Stadtentwicklung vorausschauend einbeziehen. Daher werden sowohl Bebauungspläne herangezogen als auch Karten- und Datenmaterial aus allen Ämtern der Stadt Kiel sowie alle im Netz verfügbaren Informationen - inkl. OpenStreetMap. Von einem digitalen Bautagebuch mit Common Data Environment und mehrdimensionaler Visualisierung der Ausführung sei das Team jedoch noch etwas entfernt. Aber die Grundlage ist gelegt.
Kapitel 9
Bürgerbeteiligung.
Bürgerbeteiligung.
Was eine „Gläserne Akte“ ist, erklärt Christoph in diesem Kapitel. Wer Interesse am Mitdenken und Planen habe, fände alle erforderlichen Unterlagen dazu im Netz. Wo sollen Haltestellen entstehen? Wo kommt ein Rasengleis und wo ein Übergang hin? Teilen sich Rad und Pkw eine Spur oder bekommt jeder eine eigene? Die Stadtbahn wird Kiel verändern, sind sich beide Chefplaner sicher.
Episodencover
Coverfoto „Weiche“by johnnyb_pixelio.de