Filmkunst


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May 21 2024 65 mins   4
Während wir aufzeichnen, neigt sich das 28. FilmFest Schleswig-Holstein (FFSH) bereits seinem Ende zu. Es ist Freitag, der 12. April 2024, Vortag der finalen Preisverleihung. In der zum Netzwerken eingerichteten Filmlounge treffen wir die beiden Initiatorinnen der BLICKFANG Kurzfilmsektion. Eugenia Bakurin gehört seit Jahren zum Management des FFSH. Mit ihrem aktuellen Kurzfilm Long Time no Techno war die Regisseurin über Monate auf Welttournee. Er spielte eine Vielzahl an Festivaleinladungen ein und erhielt großartige Auszeichnungen, darunter den Jurypreis des renommierten Ann Arbor Film Festivals für Experimentalfilm in Michigan. Auch Kollegin und Freundin Pola Rader lebt für Film und visuelle Kunst. Von ihr stammt das Motiv unseres Episodencovers. Es ist das offizielle Plakatmotiv der von Eugenia und Pola entwickelten Sektion, einer offenen Plattform für Film- bzw. Medienkunst aus aller Welt. 

Erstmals kuratierten beide in diesem Jahr zusätzlich zum Kurzfilmprogramm noch eine Ausstellung experimenteller Arbeiten. Unterstützung erhielten sie dabei von Dr. Susanne Schwertfeger. Die Kunsthistorikerin der CAU ist Mitglied der Vorjury vom FFSH und Mitorganisatorin des Infotages Filmberufe. Seit November gehört sie dem neuen Vorstand des Kieler Kunstvereins Kunstraum B an. Parallel zum Festivalprogramm in den Kinos wurden in den Räumen dieser Galerie u.a. Arbeiten aus Hongkong und Italien sowie eine mittels VR-Brille begehbare digitale Installation gezeigt.
Mit den drei Expertinnen für visuelle Kunst sprechen wir über Experimentalfilm, spezielle Filmgenres sowie die Geschichte der Medienkunst und erfahren nebenher, dass Kunst stets visionär alle technischen Innovationen unserer Zeit vorhersieht.

Inhaltlich vorbereitet und moderiert wird dieser Podcast vom Medienproduzenten Dieter Bethke und der Journalistin Daniela Mett. Die Idee dazu keimte vor Jahren beim Kieler Podcasttag während der Digitalen Woche. Entstanden ist ein ausführliches Magazin zum Hören mit Themen die das Leben schreibt, aus Kiel, über die Förde, die Ostsee und gelegentlich weit darüber hinaus. Unterstützt werden die beiden durch Beiträge deutschsprachiger Kolleginnen und Kollegen aus dem dafür eigens gegründeten Baltic Sea Media Network.


Kapitel 1 Begrüßung. 

Das Programm des jährlich stattfindenden FilmFest Schleswig-Holstein verteilt sich über alle Kieler Kinos sowie einige per Streaming eingebundene Kinos außerhalb. Zentrale Anlaufstelle für Filmschaffende wie Publikum ist die FilmLounge in der Pumpe. Das Team zeichnet dort nach jedem Screening selbst Interviews mit der jeweiligen Filmcrew auf. Daher verabredeten wir uns abseits der Show mit Organisatorinnen einer für das Festival eher untypischen Filmsektion.

Kapitel 2 FilmFest SH. 

Unsere Gesprächspartnerinnen sind Teil des Kernteams um die beiden Festivalleiter Daniel Krönke und Christoph Zickler. Wir fragen sie nach ihren Rollen und Aufgaben bei der Organisation. Eugenia Bakurin und Pola Rader sind Filmregisseurinnen und bei eigenen Projekten meist auch Produzentinnen. Dieter fragt nach der Unterscheidung. Pola skizziert ihm eine endlos wirkende Liste an Aufgaben, die unter die jeweilige Berufsbezeichnung fallen. Dr. Susanne Schwertfeger wirbt für den Infotag Filmberufe am 15. Mai 2024.

Kapitel 3 Blickfang Sektion. 

Einreichkriterium für das FilmFest ist der Bezug zu Schleswig-Holstein. Einzig für die von Eugenia und Pola kuratierte Sektion BLICKFANG gelten andere Regeln. Über die offene Plattform Film Free Way können Filmschaffende aus aller Welt ihre experimentellen Arbeiten für Kiel einreichen. Das geschiet bereits. Nächstes Etappenziel der beiden ist, die Künstlerinnen und Künstler zum Austausch nach Kiel einladen zu können.

Kapitel 4 Experimentalfilm. 

Als Überleitung zu diesem Kapitel erwähnt Daniela die spezielle Form eines mittellangen Films, der im Wettbewerb lief. Wie definiert sich die Kategorie Experimentalfilm? Susanne hat darauf eine verblüffend klare Antwort. Daraus entspinnt sich ein Gesprächsfaden über die Rolle des Publikums, der stets erst spät erfolgenden akademischen Einordnung und einer Kunst, auf der kein Etikett länger zu haften vermag.

Kapitel 5 Filmkunst. 

Das Gespräch schwingt herüber zum frischen Ableger der BLICKFANG Sektion. Erstmals wurden während des FilmFestes rund eine Woche lang Arbeiten im White Cube gezeigt. Pola beschreibt den Animationsfilm „Overheating“ von Jiin Chung und Lizzy Bovee, der aus Hongkong eingereicht wurde. Zudem konnten sich Besucherinnen mittels VR-Brille in einen digital konstruierten Raum begeben. Dort schwebten einem Gedichte der kürzlich mit dem Liliencron-Nachwuchspreis ausgezeichneten Franziska Ostermann wie Skulpturen entgegen.

Kapitel 6 Kunstgeschichte

Ein kurzer Rückblick auf die Anfänge der Medienkunst in den 1950er/1960er Jahren. Susanne erwähnt Namen von Künstlerinnen und Künstlern, die als Meilensteine der Entwicklung in der Kunstgeschichte Platz fanden. Anhand filmischer Arbeiten ließe sich ein Teil der Technikgeschichte erzählen, erklärt sie. Dieter erwähnt Beispiele.

Kapitel 7 Subgenres.

Foundfootage und Mockumentary waren Begriffe, denen Daniela erst auf dem FilmFest begegnete. Alle drei Expertinnen für visuelle Kunst liefern Erklärungen und Beispiele. Dieter bringt noch ein bekanntes Biopic auf. Zu Susannes Stichwort „Fringe“ für Franse oder Subgenre fällt Daniela das „Machinima“ ein: „Hold on for dear Life“ lief im Wettbewerb von BLICKFANG. Der Animationsfilm des Italieners Simone Fiorentino nutzt Bildmaterial aus einer Unterhaltungskonsole.

Kapitel 8 Projekte & Pläne. 

In der Abschlussrunde berichten unsere Gäste von ihren Plänen. Pola und Eugenia werden gemeinsam an ihrem „Terra Media“ Projekt für Kinder weiterarbeiten. Für Susanne beginnt das Semester mit Seminaren zu Street Photography und Comic sowie zwei Buchpublikationen. Daniela ruft zur Teilnahme am nächsten FilmFest auf: 1.-5. April 2025.

Motiv im Episodencover 
©Pola Rader / Blickfang@FFSH 2024