Wald ist nicht Wald und Klimawandel nicht Klimawandel. Aber: Klimawandel ist überall, nur die Auswirkungen sind durchaus unterschiedlich.
Mag man die Konstanzer beneiden um den Bodensee, Kultur und Geschichte und die traumhafte Natur, das milde Klima und Manches mehr, so lassen sich leider auch hier die klimatischen Veränderungen nicht negieren. Als ich kürzlich dort war, um über Konstanz und seine wundervolle Umgebung zu recherchieren, spielte auch das städtische Naherholungsgebiet schlechthin eine wichtige Rolle: Der Lorettowald.
Der Wald am „Hörnle“ hat eine lange Geschichte. Zum ersten Mal wurde er im Jahr 749 erwähnt. Der Wald schaut, im Jahr 2024, also auf eine Historie von 1.275 Jahren zurück. Das schafft nicht jeder Forst. Gleichzeitig ist dies auch der Beleg dafür, dass die Konstanzer eine ganze besondere Beziehung zu ihrem Lorettowald haben. Revierförsterin Irmgard Weishaupt betont diese Eigenheit und weist in allen Verlautbarungen immer darauf hin, dass die Existenz von Wäldern auf einem Generationenvertag ruhen. Genau der aber funktioniere absehbar durch unsere Klimakrise nicht mehr.
Klimawandel – Ein Thema in Konstanz
Konstanz kümmert sich um den Klimawandel. Dazu gehören auch Angebote des Tourismusmarketing zum Klimawandel mit dem Bestreben um Information und Aufklärung. Wer als Besucher mehr wissen möchte, kann mit der Försterin in den Wald gehen. Die Touren sind mehrmals pro Jahr im Angebot.
Das wollte ich genauer wissen und ich bekam die Chance.
Der Lorettowald in feucht
Das Wetter am Tag der Recherche war nicht unbedingt geeignet, über zu große Trockenheit und dauerhafte Temperaturveränderung zu reden. Es regnete aus Kübeln und vielleicht war der Wald am Hörnle, oberhalb der Bodensee-Therme, sogar ein fast schon trockenes Plätzchen, im Vergleich zur Stadt. Treffpunkt, am Parkplatz Jakobstraße. Gut erreichbar mit der Buslinie 5 zur Bodenseetherme und ein paar hundert Meter zu Fuß. Dort wartet Revierförsterin Irmgard Weishaupt auf mich zur Tour in den Wald.
Der Lorettowald in trocken
Angesichts des Dauerregens mag man sich nicht vorstellen, dass der Lorettowald bereits seit über 5 Jahren unterversorgt ist in Sachen Feuchtigkeit. 300 Jahre alte Buchen kämpfen ums Überleben. Wie eine Försterin mit den Problemen ihres Walds umgeht, umgehen muss, ist Thema in diesem Podcast. Die mangelnde Feuchtigkeit brachte viele zusätzliche Probleme mit sich. All das könnt Ihr in unserem „Waldpodcast“ mitverfolgen.
Die Auswirkungen werden wir, hier und auch sonst, erst in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sehen, spüren und registrieren.
Wir reden über…
- sterbende Bäume
- die sich verändernden Wälder der Zukunft (kleinere Bäume, andere Bäume)
- Natur-Generationenverträge, die nicht mehr funktionieren
- absehbare Veränderungen im Wald und in der Biodiversität
- die Trägheit der Menschen und Verantwortlichen, denn seit über 30 Jahren ist klar, was kommt
- die Frage, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das Schlimmste (nämlich einen sterbenden Wald) zu verhindern
- die Tatsache, dass die „Zeit zur Umkehr“ bereits abgelaufen ist und auch Fachleuten noch nicht klar ist, wie unsere „Natur der Zukunft“ aussehen wird
- das Faktum, dass es auch künftig Natur geben wird, aber nicht klar ist, wie diese dann aussehen wird. Damit ist auch unklar, wie unser Lebensraum (als menschlicher Teil der Natur) künftig aussehen wird und welche Auswirkung dies auf uns hat.
Viel gelernt – schlechtes Gefühl gehabt
Irmgard Weishaupts Lektionen sind eindrücklich. Trotzdem. Ihr Schlenker zur Holzwirtschaft (höre Podcast) zeigt es. Die anstehenden Maßnahmen dürfen nie komplett Schwarz-Weiß gezeichnet werden. Und so kommen auch Fakten zutage, die ich zumindest nicht in dieser Deutlichkeit auf dem Schirm hatte.
Nichtsdestotrotz ist diese Führung, kein Abgesang auf den deutschen Wald. Es gibt auch Aspekte und Entdeckungen, die einen zum Schmunzeln bringen und eventuell andere Perspektiven zeigen.
Nach einer solchen Tour, kleiner Tipp am Rande, lässt sich bei Bedarf auch wundervoll in er Bodensee-Therme entspannen.
Mein Rückweg mit dem Bus in die Altstadt war gut zum Nachdenken und sie war auch leise. Konstanz setzt nämlich verstärkt Elektrobusse im öffentlichen Nahverkehr ein. 29 Busse fahren bzw. werden elektrisch fahren. Die Kleinmetropole am Bodensee weiß, was sie ihrer Umwelt schuldig ist. Von 1.500 Tonnen CO₂-Einsparung ist die Rede. Die Natur am Bodensee wird es danken.
Dieser Podcast bietet Nachdenkliches aus einem Urlaubsparadies. Viele Dinge betreffen aber auch unsere Umwelt daheim. Wie sagt Irmgard Weishaupt so richtig:
Wir sind eine verdammt träge Masse!
Das muss sich ändern, denn wir haben schon zu viel Zeit vertrödelt.
Vorschau
Die nächste Podcast-Tour führt uns in ein Paradies, ebenfalls am Bodensee. Es hat ebenfalls unendlich viel mit Natur zu tun. Die Einladung auf die Insel Mainau steht. Ganz bald, hier im Reiseradio.
Information
Klimawandel-Wanderungen im Lorettowald
Hinweis:
Die Recherche für diesen Podcast wurde unterstützt von Marketing & Tourismus Konstanz GmbH. Meine Meinung wurde davon nicht beeinflusst. Für die Nutzung eingefügter Links auf dieser Seite erhalte ich keine finanzielle Beteiligung und habe keine Vorteile. Sie sind Teil der journalistischen Informationspflicht.
The post D-RR260 – Konstanz-Tour: Lorettowald & Klimawandel first appeared on Deutsches Reiseradio (German Travelradio).