Mar 07 2025 68 mins 39
Wenn es um Fußball-Strategen geht, die wahlweise Gegner, die eigenen Spieler, Zuschauer und Funktionäre in den Wahnsinn trieben, dann kommt man an Helenio Herrera nicht vorbei. Der argentinisch-französische Trainer, der in den 60er Jahren Europa eroberte, war ein Mann mit Visionen. Mysteriös wie ein Sudoku ohne Lösung. Herrera, mal ehrfürchtig "Der Zauberer", mal abfällig "Der Tötengräber des Fußballs" genannt, hatte eine besondere Eigenschaft: Innovationsgeist! Motivationsreden, Videoanalysen, Ernährungslehre - vieles davon damals neu, das meiste den Beobachtern noch suspekt. Er trainierte die Beine UND Köpfe seiner Stars. Und da haben wir noch nicht über seine Taktik gesprochen: Herrera konnte ein Spiel gleichzeitig so langweilig und doch so dynamisch machen. Auf kompakte Defensivarbeit (Libero hinter der Viererkette!) folgten überfallartige Konterläufe. Meist belohnt mit Toren und Pokalen. 16 Titel holte Helenio Herrera mit Atletico, Barca, der Roma und Inter. In Mailand prägte er die bis heute erfolgreichste Phase dieses Weltvereins, seine Mannschaft noch heute verehrt als "La Grande Inter". Der Vordenker liebte den Catenaccio und perfektionierte ihn zu einer Waffe, gegen die in Italien und Europa jahrelang kein Kraut gewachsen war. Nachholspiel baut keine Mauer, sondern lieber ein Denkmal für eine Trainerlegende des Weltfußballs.
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