Feb 17 2025 73 mins
Im Gespräch mit Tobias Herzberg, Mitglied der Leitungsgruppe am Schauspielhaus Wien, wird deutlich: Für die Arbeit an einer offenen Gesellschaft, die sich gegen rechte und rechtsradikale politische Einstellungen positioniert, ist Erinnerungskultur unabdingbar. Das unterstreicht auch ein komparativer Blick in die Gegenwart: Überall dort, wo sich etablierte konservative Parteien rechten Forderungen annähern oder diese übernehmen, verfestigt sich die rechte Parteienlandschaft. Gleichzeitig schwächt sich die konservative Mitte selbst.
Dieser Trend ließ sich vor Kurzem im deutschen Bundestag beobachten. Symptomatisch wurden in der sogenannten Migrationsdebatte Fragen um innere Sicherheit und Wohlstand verhandelt. Darüber hinausgehende zentrale politische Probleme blieben und bleiben aus wahlkampftaktischen Gründen unerwähnt.
Die Arbeit an einer offenen Gesellschaft, in der Kunst und Kultur eine wichtige Rolle spielen, kann auf diese Formen politischer Engführung aufmerksam machen. Herzberg geht im Gespräch auf die Chancen eines innergesellschaftlichen Bewusstseinswandels ein, für den es noch nicht zu spät ist. Zur Diskussion stehen dabei zentrale Fragen: Wie kann vermittelt werden, dass alle in Deutschland und Europa lebenden Menschen von der Arbeit an einer offenen Gesellschaft profitieren? Wie kann die Arbeit an einer Pluralen Erinnerungskultur von einer gesellschaftlichen Mehrheit in erster Linie als förderlich und nicht als Bedrohung wahrgenommen werden?
Bei ERINNERUNGSFUTUR berichten Wissenschaftler*innen, Künstler*innen, Intellektuelle und Aktivist*innen über ihre Arbeiten zu und Perspektiven auf Erinnerungskulturen in Deutschland und Europa. Die Reihe ist Teil des Podcasts der DialoguePerspectives e.V.
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Audio-Edit: Gal Yaron Mayersohn; Speakers: Tobias Herzberg, Jo Frank; Redaktion: Hannah Blumas, Angela Mani, Lea Otremba; Film Glitch by Snowflake © 2017 Licensed under a Creative Commons Attribution Noncommercial (3.0) license; Illustration: Rosa Viktoria Ahlers; Projektleitung: Jo Frank, Johanna Korneli, Max Czollek | © 2025 DialoguePerspectives e.V. | http://www.cppdnetwork.com