Diese Frage stelle ich mir – oder zumindest denke ich: Da hat sich der Dichterfürst offenbar einer bekannten Vorlage bedient, als er an seinem „Faust“ arbeitete.
„… allein, mir fehlt der Glaube“: Diese Worte hat vor rund 2.000 Jahren ein verzweifelter Vater geäußert – wenn auch nicht wortwörtlich, so doch vom Sinn her. Seine Geschichte wird im Markusevangelium, Kapitel 9 überliefert. Dieser Vater bringt seinen schwerkranken Sohn zu den Nachfolgern von Jesus, doch die können ihm nicht helfen. In seiner Not wendet er sich nun direkt an Jesus, der gerade mit zwei Freunden von einer Art Bergtour zurückkehrt.
Nachdem er ausführlich das Krankheitsbild seines Sohnes geschildert hat, sagt der Vater des kranken Kindes zu Jesus: „Wenn du etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!) (Vers 22 b). „Wenn du etwas kannst“ – hier schwingt Zweifel mit. Und Jesus geht sofort darauf ein: „Du sagst: Wenn du kannst! Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ (Vers 23).
Das ist für den geplagten Vater des kranken Kindes offenbar zu schön, um wahr zu sein. Er will gerne glauben, dass das möglich ist, aber er kann es nicht. Deshalb antwortet er: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ Und das Wunder geschieht. Jesus heilt das Kind.
Ich finde, hier geschehen gleich zwei wunderbare Dinge. Die Heilung eines Kindes und die liebevolle Art, wie Jesus mit dem zweifelnden Vater umgeht. Jesus weist ihn nicht ab, sondern sieht auch seine innere Not und tut alles dafür, dass dieser Vater glauben kann.
Ich lerne aus dieser Geschichte, dass es wichtig ist, an wen ich mich mit Zweifel und Not wende. Und so wie Jesus damals vor 2000 Jahren Menschen in Not beigestanden hat, tut er es auch heute, wenn jemand Hilfe bei ihm sucht.
Autor: Annegret Schneider
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