Müll ist nicht gleich Müll. Müll wird erst zu Müll, wenn wir etwas wegwerfen. Allerdings ist nicht alles, was wir wegwerfen, unbrauchbar. Viele Dinge können dazu verwendet werden, neue Dinge zu erschaffen. Dieser Vorgang wird »Upcycling« genannt. Über dessen Mehrwerte insbesondere für Unternehmen sprachen wir in „hsp live um 11“ mit Susanne Förster.
Auf Susanne ist das hsp-Team während des aktuellen Büroumbaus gestoßen. Seit einiger Zeit wird das hsp-Hauptquartier in Hamburg-Bahrenfeld umgestaltet. In dem Zuge werden alle Arbeitsplätze modernisiert und sämtliche Monitore ausgetauscht. Doch wohin mit den alten, aber funktionstüchtigen Bildschirmen? Ab in den Transporter und zum Wertstoffhof fahren? Das kam uns nicht richtig vor. Auf der Suche nach einer Lösung kam Benjamin von hsp mit Susanne Förster in Kontakt.
Susanne ist geschäftsführende Vorständin von Nutzmüll e.V. Der Verein wurde vor 40 Jahren gegründet und nimmt Sachspenden an, um diese aufzubereiten oder weiterzuverarbeiten. Verfolgt werden nachhaltige Ziele wie Müllvermeidung, Wiederverwendung und Upcycling. Susanne betont dabei die Wichtigkeit der Vernetzung. Denn es gibt immer Menschen, die etwas loswerden wollen, und jene, die etwas benötigen. Nur eine weitreichende Vernetzung bringt diese beiden Parteien zusammen. Genau diesen Weg haben auch die Monitore der hsp beschritten. Alle Bildschirme wurden Nutzmüll e.V. gespendet und haben mittlerweile neue Einsatzorte gefunden.
Nachhaltige Versorgung statt voreiliger Entsorgung
Der Verein achtet darauf, nur verwertbare bzw. brauchbare Sachspenden anzunehmen. Sollte mal etwas dabei sein, das entsorgt werden muss, tut es der Verein sachgerecht. So hat der Nutzmüll e.V. einen Vertrag mit der Wohnungsgesellschaft SAGA abgeschlossen und übernimmt alle Fahrräder, deren Besitz nicht mehr geklärt werden kann. Sind diese in einem solch maroden Zustand, dass sie nicht mehr verkehrstauglich gemacht werden können, werden sie zerlegt und fachgerecht entsorgt.
Bei Nutzmüll e.V. handelt es sich aber nicht um einen gemeinnützigen Flohmarkt, wo sich jeder Mensch beliebig bedienen und 20 Monitore für seine neue Firma mitnehmen kann. Die nutzbaren Sachspenden werden an bedürftige Menschen weitergegeben. Diese müssen ihre Bedürftigkeit nachweisen. Bei diesen Menschen handelt es sich um Geringverdienende, Geflüchtete und ähnliche Gruppen. Auch die Monitore der hsp wurden entsprechend an Menschen verteilt, die sich nicht mal eben ein Computer-Setup leisten können.
Der Verein ist kein Wertstoffhof
Dem Verein ist wichtig, zu betonen, dass er kein Recycling betreibt – nur Upcycling. Das bedeutet, dass aus alten Bestandteilen oder Dingen neue Dinge hergestellt werden. So erhält der Verein immer wieder Stücke aus Lkw-Planen, die zu Taschen und anderen kleinen Accessoires verarbeitet werden. Angeboten werden die hergestellten Produkte im vereinseigenen Onlineshop. Aber wer stellt all diese wunderbaren Unikate her? Hier vertraut der Verein auf Langzeitarbeitslose, die mit der Tätigkeit einen Schritt zurück in die Beschäftigung gehen. Das bedeutet, dass der Verein nicht nur das Thema Ressourcen und Umwelt angeht, sondern auch Menschen ohne Arbeit unterstützt.
Und wie funktioniert das Spenden? Wer Sachspenden tätigen möchte, kann dem Verein eine Liste mit den Gegenständen sowie Fotos schicken. Fachleute vom Verein sichten die angebotenen Dinge und entscheiden, welche gebraucht werden können. Für die Abholung setzt der Verein eigene Transporter ein. Bei der Spende der hsp funktionierte die Übergabe tadellos, schließlich betreibt der Verein vier Werkstätten in Bahrenfeld in unmittelbarer Nachbarschaft zum Firmensitz.
Unternehmen geben weiter, andere Unternehmen freuen sich
Von Unternehmen wünscht sich Susanne genau das, was die hsp auch getan hat.