Die Berliner Buchhändlerin Beate Klemm fasst ihre Empörung in drastische Worte. "Dass unser Lebenswerk nicht weitergeführt werden kann, ist eigentlich schon ein Skandal." Es ist jedoch nicht so, dass dem Laden im Bezirk Friedrichshain die Kundinnen und Kunden fehlten, sagt zumindest Klemm. Nein, die Miete sei so drastisch erhöht worden, dass sich der Laden nicht mehr wirtschaftlich führen lasse. Und wieder muss ein Fachgeschäft aufgeben, das über Jahrzehnte eine Nachbarschaft mit Lesestoff versorgt hat und die Gegend belebte.
Die Buchhandlung lesen & lesen lassen bestätigt damit einen bundesweiten Trend. Die Insolvenzen im gesamten Handel liegen seit Monaten auf einem hohen Niveau, und auch die Konsumlaune lässt zu wünschen übrig. Obwohl die Preise nicht mehr so schnell steigen wie in den vergangenen beiden Jahren und obwohl auch die Gehälter erhöht wurden, die Menschen also wieder real mehr Geld für ihre Ausgaben zur Verfügung haben, geben sie weniger aus. Warum aber haben die Verbraucherinnen und Verbraucher keine Lust mehr auf Shopping?
Darüber sprechen wir in dieser neuen Folge von Ist das eine Blase?, dem Wirtschaftspodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE über Geld, Macht und Gerechtigkeit. Außer der Buchhändlerin Klemm ist Stefan Genth zu Gast, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Handelsverbands HDE. Er sagt, es gebe vor allem eine Unsicherheit bei den Menschen, wie sich ihr Einkommen entwickelt. Deshalb hielten sich viele mit größeren Anschaffungen zurück. Dennoch ist Genth optimistisch, dass es in der zweiten Jahreshälfte wieder aufwärtsgehen könnte.
Moderiert wird diese Folge von den beiden ZEIT-Wirtschaftsredakteuren Carla Neuhaus und Zacharias Zacharakis. Und wie immer hat ein Tier das letzte Wort.
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