Josina Monteiro und Thüringen vor der Wahl


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Jul 29 2024 57 mins   6

Ein paar Minuten vor dieser Podcast-Aufnahme erzählt Josina Monteiro davon, dass sie sich in der Rolle der öffentlichen Speakerin gar nicht so wohl fühlt. Doch in den letzten Jahren sei ihr klar geworden: Die Zeiten erfordern, dass ihre Stimme laut und hörbar ist. Die Sozialarbeiterin meint damit konkret die neue Gesellschaftsfähigkeit rechter Narrative – vor allem in ländlichen Regionen im Osten. Genau hier ist sie aufgewachsen, geboren 1982 in Erfurt. Und noch immer lebt sie hier.


Als Schwarze Person benennt sie ihre gemischten Gefühle mit Blick auf ihr Zuhause: „Ich merke, die Stimmung ist anders, die Leute sind anders, die Blicke sind anders. Und ich merke auch, dass ich nicht mehr bereit bin, das zu ignorieren.“


In der „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“ (ISD) engagiert sich Josina Monteiro aktiv in Antidiskriminierungsprojekten und sie ist Teil des antifaschistischen und antirassistischen Ratschlags in Thüringen. Die ISD befasst sich unter anderem mit der Aufarbeitung rassistischer Polizeigewalt, fördert den Erfahrungsaustausch und das Empowerment für unterschiedliche Gruppen von Schwarzen Menschen.


Im Gespräch mit Stephan Anpalagan erzählt sie von ihrem Aufwachsen in der DDR mit fünf Geschwistern, als Tochter eines Vertragsarbeiters aus Mosambik und einer deutschen Mutter. Es geht um rechte Gewalt in den Neunziger- und Nullerjahren, Hip-Hop als Zufluchtsort und Safe Space sowie gegenwärtige Lebensrealitäten für Menschen der Schwarzen Community in Thüringen.


Was Josina Monteiro von der Landtagswahl erwartet, wie sich neue Machtpositionen der AfD auf die Schwarze Community auswirken würden und warum sie Vorurteile gegenüber weißen Menschen in ihrer Heimat hat, erzählt sie in dieser Folge von GANZSCHÖNLAUT.


TRANSPARENZ


Josina Monteiro erwähnt in dieser Episode das Buch „Nullerjahre“ von Hendrik Bolz, das von der Nachwendezeit in Meckelnburg-Vorpommern erzählt.


Außerdem verweist sie auf ein antifaschistisches Talkshow-Training, das Josina Monteiro über die „Aktivistinnen-Agentur“ absolviert hat. Hier gehts zur angesprochenen Podcast-Folge mit Gründerin Emily Laquer.


In dieser Folge erfolgt auch ein Verweis auf einen Artikel „Raus aus der Blase“ in der Thüringischen Landeszeitung, den Josina Monteiro verfasst hat.


Thematisiert wird unter anderem die Ministerpräsidenten-Wahl des Thüringer FDP-Mannes Thomas Kemmerich im Jahr 2020.


Zudem verweist Host Stephan Anpalagan auf die Vertretung von NPD-Mitgliedern in diversen Landesparlamenten. Die Konrad-Adendauer-Stiftung hat dazu eine Analyse veröffentlicht. Im Saarland hat es die NPD (anders als in der Episode angedeutet) hingegen nie in das Landesparlament geschafft, jedoch verfehlte die Partei die Fünf-Prozent-Hürde im Jahr 2004 um nur ein Prozent.


In der Kategorie „Werbeblock“ trommelt Josina Monteiro für die Initiative ezra, die Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen berät. Außerdem macht sie aufmerksam auf das Bündnis AIS Saale-Holzland, das in ländlichen Strukturen versucht, linke Politik in Thüringen sichtbar zu machen.


Abschließend lädt sie Interessierte zum Netzwerktreffen des antifaschistischen, antirassistischen Ratschlags am 1. und 2. November 2024 nach Weimar ein, um gemeinsam an Strategien nach dem Wahlausgang zu arbeiten.


Die Folge mit Josina Monteiro wurde am 18. Juli 2024 aufgezeichnet.


URHEBERRECHT


Im Intro des Podcasts zitieren wir:


Enissa Amani, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 2: „Die Macht der Comedy“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:11:26


Anja Reschke, aus: „Panorama“, Beitrag „Mein Nachbar ist Nazi“ vom 1. Juli 2022, NDR, Timecode: 00:00:05


Disarstar, aus: „Rebels. Ich rebelliere also bin ich“; Folge 1: „Die Macht der Musik“ vom 13. Dezember 2022, ARD Kultur, Timecode: 00:01:45


DANKSAGUNG


Redaktion: Melanie Skurt, Sarah Merz; Hosts: Ninia La Grande, Stephan Anpalagan; Produktion: Benjamin Jenak; Artwork: Karla Schröder; Sprecherin: Leni Leßmann


FINANZIERUNG


Veto wird anteilig gefördert von der Schöpflin Stiftung, der GLS Treuhand und vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.