Am Mikrofon:
Marc Mühlenbrock
In den aktuellen 90er Trend passt kaum eine Band aus den tatsächlichen 90ern so gut rein wie The Smashing Pumpkins. Die Songs! Der Look! Der Sound! Grunge gaben sie das Verträumte, Shoegaze die Wut, Alternative den Pop – und die Opulenz: „Disarm“ ist wohl die einzige Grunge-Hymne mit Kirchenglocken. „1979“ setzt dagegen auf Understatement und Drumcomputer, beides passt auch gut in die heutige Zeit. Der Song transportiert das Gefühl des Heranwachsens, egal, ob Du 1979 ein Teenager warst, Du 1979 geboren wurdest oder Deine Eltern 1979 geboren wurden. Die Smashing Pumpkins waren in ihrer Hochphase vier Außenseiter, die Musik für viele andere Außenseiter gemacht haben. Und dabei divers: Ein großer Nerd mit ungewöhnlicher Stimme, ein introvertierter japanisch-stämmiger Gitarrist mit Country-Touch, eine abgespacete Punk-Bassistin mit durchsichtigen Klamotten und ein darker Typ mit Tattoos und Urgewalt an den Drums.
Man muss mit Gast-Stereo.Typ Achim Launert aber natürlich auch darüber sprechen, dass nach der Reunion 2006 in zunächst wechselnder Besetzung nicht mehr viele gute Songs dazukamen. Pumpkins-Chef Billy Corgan mag das anders sehen, wie er selbstbewusst, eloquent und auch sehr sympathisch in zwei Begegnungen mit Marc Mühlenbrock erzählt hat, genauso aber von frühen Heldentaten seiner Band. Die Interviews bilden nun die Grundlage für Episode #093Smashing Pumpkins. Hört gern rein, „Today“ oder „Tonight, Tonight“.